taz.de -- Prozess in Ägypten: Mursi verzichtet auf Anwälte

Der ehemalige ägyptische Präsident wird vor Gericht gestellt. Aber Mursi erkennt das Gericht nicht an und verzichtet deshalb auf eine Verteidigung durch Anwälte.
Bild: Auf dem Müll: Mohammed Mursi.

KAIRO afp | Der gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi erkennt das Gericht nicht an, vor dem ihm kommende Woche wegen Anstiftung zum Mord der Prozess gemacht wird.

„Der Präsident erkennt weder das Verfahren an noch irgendeine andere Handlung, die aus dem Staatsstreich resultiert“, erklärten seine Anhänger am Montag. Deswegen werde sich Mursi auch nicht von Anwälten verteidigen lassen, hieß es in einer Erklärung der Demokratie-Allianz, die von Mursis Muslimbruderschaft angeführt wird.

Der islamistische Politiker wird weiterhin an einem geheimen Ort festgehalten. Ihm soll ab dem kommenden Montag der Prozess gemacht werden. Mursi wird beschuldigt, für den Tod von Demonstranten verantwortlich zu sein, die im Dezember 2012 vor seinem Präsidentenpalast demonstrierten.

Das Militär entmachtete Mursi nach tagelangen Massenprotesten am 3. Juli. Im Anschluss kam es zu blutigen Unruhen, bei denen mehr als tausend Menschen getötet wurden, überwiegend Anhänger des Präsidenten.

In der Hauptstadt Kairo gingen Streitkräfte und Polizei am Montag abermals gewaltsam gegen Studenten vor, die für Mursi demonstrierten. Wie Vertreter der Sicherheitsdienste mitteilten, zogen die Demonstranten von der renommierten Al-Ashar-Universität zu einer nahe gelegenen Straße und blockierten sie. Polizisten und Soldaten räumten die Straße mit Tränengas frei.

29 Oct 2013

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