taz.de -- Ausschreitungen in Tunesien: Behördengebäude in Brand

In Tunesien hat es bei Protesten in mehreren Städten im Zentrum des Landes schwere Ausschreitungen gegeben. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Bild: Seit Tagen protestieren die Bewohner von Kasserine gegen die Einführung neuer Steuern.

KASSERINE afp | In Tunesien hat es bei Protesten in mehreren Städten im Zentrum des Landes schwere Ausschreitungen gegeben. In Feriana und Meknassy seien in der Nacht zu Donnerstag eine Reihe von Behördengebäude in Brand gesetzt worden, berichteten Polizisten und Einwohner.

In beiden Städten habe die Polizei Tränengas gegen die zumeist jugendlichen Demonstranten eingesetzt. Demnach wurden in Feriana eine Steuerbehörde, eine Polizeiwache, ein Verwaltungsgebäude und eine Bank angesteckt, in Meknassy wurden zudem ein Polizeiposten und zwei Polizeiwagen angezündet.

In der unterentwickelten und vernachlässigten Region Kasserine, die eine der Ursprungsregionen des Volksaufstands im Januar 2011 war, hatte es bereits am Mittwoch Proteste gegeben. Einer der Gründe für den Unmut ist die Einführung neuer Steuern auf Transportmittel. Die einflussreiche Gewerkschaft UGTT bezeichnete die Proteste gegen die Steuern als „legitim“.

Auch die regierende Ennahda-Partei äußerte „Verständnis“ für die Proteste und rief zur Überprüfung der Steuern auf, obwohl diese im Dezember mit Unterstützung ihrer islamistischen Abgeordneten verabschiedet worden waren.

9 Jan 2014

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