taz.de -- Kämpfe um mexikanische Stadt: Bürgerwehr überrennt Drogenkartell

Gewalt gegen Gewalt: Bewaffnete Zivilisten lieferten sich in der mexikanischen Stadt Nueva Italia Feuergefechte mit Mitgliedern des Tempelritter-Kartells.
Bild: Die bewaffnete Bürgerwehr von Nuevo Italia im Einsatz.

NUEVA ITALIA afp | Bürgerwehren haben im mexikanischen Bundesstaat Michoacán die Hochburg eines Drogenkartells eingenommen. Hunderte bewaffnete Zivilisten lieferten sich in der Stadt Nueva Italia Feuergefechte mit Mitgliedern des Tempelritter-Kartells, bis sie das Rathaus erreichten und den zentralen Platz unter ihre Kontrolle brachten. Die Auseinandersetzung am Sonntag habe etwa eineinhalb Stunden gedauert, sagte der Anführer einer der Bürgerwehren. Zwei zivile Kämpfer seien verletzt worden.

In der Nähe der Stadt wurden später zwei Leichen entdeckt, die an einer Brücke hingen. Zunächst war nicht klar, ob dieses Verbrechen, das die Handschrift der Drogenkartelle trägt, mit dem Kämpfen in Nueva Italia zusammenhängt. Die Bürgermilizen rückten unterdessen auf Apatzingán vor, um die Tempelritter auch aus dieser strategisch wichtigen Stadt zu vertreiben.

Die mexikanische Bundesregierung hatte im Mai tausende Soldaten und Polizisten nach Michoacán entsandt, um gegen die rivalisierenden Drogenbanden vorzugehen. Die Eskalation der Gewalt führte in mehreren Städten zur Bildung bewaffneter Bürgerwehren, die auf eigene Faust für Ruhe und Ordnung sorgen wollen.

In den vergangenen Wochen eroberten sie die Kontrolle über mehreren Gemeinden. In Mexiko wurden in den vergangenen Jahren im Drogenkrieg landesweit mehr als 77.000 Menschen getötet.

13 Jan 2014

TAGS

Mexiko
Bürgerwehr
Drogenkartell
Mexiko
Mexiko
Guatemala
Zapatisten
Protest
Mexiko
Mexiko

ARTIKEL ZUM THEMA

Meistgesuchter Drogenboss gefasst: „El Chapo“ ist geschnappt

Ermittler aus Mexiko und den USA haben den mächtigsten Drogendealer Mexikos festgenommen. Er war Chef des Sinaloa-Kartells.

Bewaffnete Kriminalität in Mexiko: Miliz gegen Mafia gegen Militär

Die mexikanische Regierung schickt Sicherheitskräfte nach Michoacán. So sollen die Kämpfe zwischen Bürgerwehren und Drogenkartellen beendet werden.

Indigene Gemeinschaften werden aktiv: Wiederentdeckung des Eigenen

Jahrelang besuchten vor allem Touristen die Ruinenstätten der Maya in Guatemala. Nun entdecken die indigenen Nationen ihre Geschichte wieder.

Aufstand der Zapatisten: Revolte aus dem Dschungel

Vor 20 Jahren rebellierten die Zapatisten gegen Neoliberalismus und die Unterdrückung der Ureinwohner in Mexiko. Verändert hat sich seitdem nicht viel.

Ermordete Umweltschützer weltweit: Geschlagen, Entführt, Erschossen

Regenwaldschützer, Bäuerinnen und Landlosen-Aktivisten: Weltweit werden immer wieder Umweltschützer wegen ihres Engagements ermordet.

Nach Diebstahl in Mexiko: Radioaktives Material sichergestellt

Ein gestohlener Lkw mit radioaktiven Fracht ist wieder aufgetaucht. Das mit Kobalt60 betriebene medizinische Gerät ist bewegt worden. Eine tödliche Entscheidung.

Überfall in Mexiko: Radioaktives Kobalt60 gestohlen

Ein Transporter mit dem gefährlichen Material wurde in Tijuana gekapert, sagte die Atomenergiebehörde. Es kann zum Bau von schmutzigen Bomben genutzt werden.