taz.de -- Die Wahrheit: Aus Neuwied ins Skigebiet

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über brettelnde Wintersportler erfreuen.
Bild: Aus Neuwied ins Skigebiet und drüber hinaus.

Autotüren zugeknallt

und sich fröhlich angeschnallt,

Navi ist längst eingestellt,

wenn jetzt nur die Dachbox hält

Und aus Bottrop wie Neuwied

fährt der Mensch ins Skigebiet.

Auf den Wiesen, wo sonst Vieh,

Gott sei Dank im Winter nie,

weidet, wiehert, blökt und grast,

wird alsbald ins Tal gerast!

Meist am Stock, gekrümmt im Knie,

stehn die Läufer auf dem Ski.

Stürzen sich den Hang hinab

und umkurven sich da knapp.

Kriegen sie die Kurve nicht,

fallen sie auf ihr Gewicht,

drehen sich auf ihrem Bauch

ungebremst um Baum und Strauch

oder pflügen auf dem Steiß

akrobatisch durch das Weiß!

Sind die Helden fein zerlegt,

werden sie gesundgepflegt.

Eingegipst bis obenhin

und mit Blick auf Apennin

freun sie sich aufs nächste Mal –

denn dann geht’s ins Zillertal!

22 Jan 2014

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