taz.de -- Rechtsradikale türkische Partei MHP: Tödlicher Angriff auf Wahlkampfbüro

Ein Sprecher der nationalistischen MHP ist in Istanbul ums Leben gekommen. Die Partei vermutet die PKK hinter der Attacke, bei der zudem sieben Menschen verletzt wurden.
Bild: Anhänger der MHP zeigen den Gruß der Grauen Wölfe bei einer Wahlkampfveranstaltung.

ANKARA afp | In Istanbul ist bei einem Angriff auf ein Wahlkampfbüro der nationalistischen türkischen Partei MHP ein Parteisprecher getötet worden. Sieben weitere Mitglieder der rechtsradikalen Partei seien bei dem Angriff am Sonntagabend verletzt worden, berichteten türkische Medien am Montag.

Das Büro hatte erst vor kurzem in einem Arbeiterbezirk von Istanbul geöffnet, um den Wahlkampf für die Kommunalwahl im März zu unterstützen. Die Polizei habe bereits sechs Verdächtige festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan.

Der Parteiführer Celal Adan mutmaßte, die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) stecke hinter dem Angriff. In der Gegend des Büros leben viele Kurden, und vor der Eröffnung der Parteiniederlassung gab es angeblich kurdische Demonstrationen gegen die MHP.

Die türkische Politik wird derzeit von einem massiven Korruptionsskandal erschüttert, in den enge Mitarbeiter von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verstrickt sein sollen. Erdogan hat beklagt, die Ermittlungen gingen auf regierungsfeindliche Kräfte zurück, und mehrere tausend Polizisten, Richter und Staatsanwälte zwangsversetzen lassen. Die Auswirkungen des Skandals haben die türkische Lira auf einen neuen Tiefstand gedrückt.

27 Jan 2014

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