taz.de -- Flüchtlinge in Australien: Abbott will Härte statt Moral
Australiens Premierminister verurteilt die Proteste in einem Flüchtlingslager. Die Lager würden von den Behörden „ordentlich und, falls nötig, hart geführt“.
SYDNEY afp | Nach gewaltsamen Protesten in einem australischen Auffanglager in Papua-Neuguinea hat Australiens Premierminister Tony Abbott den Flüchtlingen „moralische Erpressung“ vorgeworfen. „Wir werden Druck und moralischer Erpressung nicht nachgeben“, sagte Abbott am Donnerstag vor Journalisten.
Eine Änderung der restriktiven Asylpolitik lehnte der konservative Politiker erneut ab. Die australischen Behörden würden dafür sorgen, dass die Flüchtlingslager „ordentlich und, falls nötig, hart geführt“ würden.
Wochenlange friedliche Proteste in einem Auffanglager auf der Insel Manus waren vor einigen Tagen in tödliche Gewalt umgeschlagen. Bei Zusammenstößen zwischen Asylsuchenden und Sicherheitskräften wurde nach offiziellen Angaben ein Mann aus dem Iran getötet, 77 weitere Menschen wurden verletzt. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zeigte sich „sehr besorgt“ über die Gewalt.
Die Einwanderungspolitik sorgt in Australien seit langem für heftige Debatten. Nach der Wahl Abbotts im September wurde sie weiter verschärft. Flüchtlinge, die mit ihren Booten Australien erreichen oder auf See aufgegriffen werden, werden in Lagern auf Manus und im Inselstaat Nauru interniert, während ihre Asylanträge geprüft werden.
Doch selbst wenn sie als Flüchtlinge anerkannt werden, erhalten sie nur außerhalb Australiens Asyl. Dazu schloss das Land entsprechende Verträge mit Papua-Neuguinea und Nauru ab.
20 Feb 2014
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