taz.de -- Studie zu Tuberkulose: Jährlich eine Million Kinder erkrankt
Forscher untersuchen die Neuerkrankungen von Tuberkulose bei unter 15-Jährigen. Die Zahlen sind noch viel höher, als befürchtet.
PARIS afp | Die Zahl der Kinder, die jährlich an Tuberkulose erkranken, ist einer Studie zufolge deutlich höher als bislang angenommen. Jedes Jahr erkrankten 999.800 Kinder unter 15 Jahren an der Krankheit, heißt es in einer zum Welttuberkulosetag am Montag in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie. 32.000 dieser Kinder litten an der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB). Die Zahlen wurden mit einem Computermodell anhand von Daten aus dem Jahr 2010 berechnet.
„Unsere Schätzungen der Gesamtzahl der neuen Fälle bei Kindern ist doppelt so hoch wie die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2011“, sagte der Ko-Autor Ted Cohen von der Harvard School of Public Health in Boston. Sie sei zudem drei Mal so hoch wie die jährlich angegebene Gesamtzahl der Tuberkolosefälle bei Kindern.
Rund 40 Prozent der Fälle treten demnach in Südostasien und 28 Prozent in Afrika auf. Laut WHO erkrankten 2012 weltweit 530.000 Kinder an Tuberkulose. Fast eine halbe Million Menschen weltweit hätten 2012 eine MDR-TB entwickelt, 170.000 seien an der Krankheit gestorben.
Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler eine Schätzung der Zahl von multiresistenten Tuberkulose-Fällen bei Unter-15-Jährigen vornahmen. Diese Altersgruppe macht ein Viertel der Weltbevölkerung aus. Bei der multiresistenten Tuberkulose ist der bakterielle Erreger mindestens resistent gegen die zwei wirksamsten Standardmedikamente Isoniazid und Rifampicin.
24 Mar 2014
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