taz.de -- Wowereit zu BER: Warte, warte noch ein Weilchen
Klar, kein Problem, Bürgermeister Wowereit. Man kann noch etwas auf die Eröffnung des Flughafens BER in Berlin warten. Und Mehdorn eine Chance geben. Warum nicht.
BERLIN dpa | Wann der neue Hauptstadtflughafen in Betrieb geht, bleibt auf absehbare Zeit unklar. „Es macht keinen Sinn, einen Eröffnungstermin zu nennen, solange etliche bauliche Maßnahmen noch nicht vollendet sind“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) der Nachrichtenagentur dpa. „Insofern bitte ich da um etwas Geduld.“ Auch bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 11. April wird demnach kein Eröffnungstermin genannt.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn müsse die Chance bekommen, seine Vorhaben auf der Baustelle umzusetzen. Der 71-Jährige führe seine Aufgaben mit Verve aus, lobte Wowereit. Wenn es etwas zu kritisieren gebe, werde er das in den Gremien der Flughafengesellschaft ansprechen, sagte der Aufsichtsratschef. „Jetzt geht es darum, dass er die Chance bekommt, das umzusetzen, was in der Planung ist.“
Ein halbes Jahr vor der Landtagswahl in Brandenburg schloss Wowereit aus, dem Potsdamer Dringen auf längere Verbotszeiten für Nachtflüge nachzugeben: „Es gibt ein Nachtflugverbot, das ist rechtlich nicht mehr anzugreifen, und es gibt aber auch die Randzeiten, in denen es Ausnahmen gibt.“
Diese Randzeiten seien wichtig für die Weiterentwicklung des Flughafens. „Da wird Berlin nicht dran rütteln lassen, der Bund auch nicht“, meinte Wowereit. Im Zentrum könne jetzt nicht die Frage stehen, wie Berlin Brandenburg entgegenkomme oder nicht. Trotz der Querelen in den vergangenen Wochen bejahte Wowereit die Frage, ob er das Nachbarbundesland noch für einen verlässlichen Partner halte.
Der genaue Betriebsbeginn ist nach mittlerweile vier geplatzten Eröffnungsterminen unklar, möglich erscheint im Moment ein Start 2016. „Wir werden nur dann einen Termin sagen, wenn der auch wirklich so belastbar ist, dass er nach aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr infrage steht“, sagte Wowereit. „Ich selbst bin eigentlich ein sehr ungeduldiger Mensch, aber beim Flughafen muss man Geduld lernen.“
25 Mar 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Korruptionsvorwürfe gegen den Technikchef weisen auch auf ein altes Problem am BER hin: das häufig angewandte Hire-and-Fire-Prinzip.
666 Millionen wird der Bau des Flughafens BER mehr kosten. In der Haupthalle, die „das Monster“ genannt wird, geht der Bau der Brandschutzanlage in eine neue Phase.
SPD-Chef Jan Stöß und Fraktionschef Raed Saleh würden gerne Berlins Regierenden Bürgermeister ablösen. Doch ihr Duell fällt aus.
Der Berliner Flughafenchef stellt das Nachtflugverbot für den BER-Airport infrage – ein Seitenhieb gegen die Brandenburger Politik. Rüpelhaft findet Künast das.
Wowereit betont, dass die BER-Eigentümer und der Airport-Chef das gleiche Ziel haben: Den Flughafen schnell fertig zu bauen. Jetzt ist nur noch der Weg dahin unklar.
Dass der Testbetrieb am BER abgesagt wurde, macht Hoffnung: Entweder, dass in Schönefeld endlich Vernunft einkehrt. Oder dass Mehdorn bald seinen Hut nimmt.