taz.de -- Friedensprozess in Nahost: USA überprüfen Vermittlerrolle

Mit viel Geduld hat US-Außenminister Kerry den Nahost-Friedensprozess am Leben gehalten. Jetzt hat aber auch er offenbar ernsthafte Zweifel.
Bild: Mit der Geduld am Ende? John Kerry.

RABAT ap | Nach den diplomatischen Eklats zwischen Israel und den Palästinensern in den vergangenen Tagen stellen die USA ihre Vermittlerrolle im Nahost-Friedensprozess auf den Prüfstand. Man werde „sehr genau evaluieren, wie es steht und wie es möglicherweise weitergehen könnte“, sagte Außenminister John Kerry am Freitag in Rabat. Es sei bedauerlich, dass beide Seiten in den vergangenen Tagen Schritte unternommen hätten, die für den Friedensprozess nicht hilfreich seien.

Das US-Engagement für den Verhandlungsprozess sei nicht unbefristet, fügte Kerry hinzu. Es sei Zeit, ihn an der Wirklichkeit zu messen. Der US-Chefdiplomat will am Freitag nach einem längeren Aufenthalt in Europa und Abstechern in den Nahen Osten nach Washington zurückkehren.

Israel und die Palästinenser verhandeln seit acht Monaten über die Gründung eines Palästinenser-Staats und einen dauerhaften Frieden. Kerry hatte die Verhandlungen angestoßen und war unzählige Male in den Nahen Osten gereist, um ihn am Laufen zu halten. Fortschritte waren jedoch auch kurz vor Ablauf einer selbst gesetzten Frist Ende April kaum zu erkennen.

In den vergangenen Tagen kam es dann zu Affronts beider Seiten: So vertagte Israel die versprochene Freilassung palästinensischer Häftlinge, die Palästinenser rückten von ihrer Zusage ab, ihre Anerkennung bei UN-Organisationen vorerst nicht weiter zu betreiben. Ein Kompromissvorstoß der USA blieb ohne Erfolg.

4 Apr 2014

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