taz.de -- Entführte Schülerinnen in Nigeria: Eltern widersprechen Militärangaben

Das nigerianische Militär will noch am Mittwoch fast alle entführten Schülerinnen befreit haben. Gegenüber der BBC widersprechen jedoch betroffene Eltern.
Bild: Augenzeuginnen vor einem Krankenhaus in Abuja.

MAIDIGURI rtr/taz | Das nigerianische Militär hat nach eigenen Angaben nahezu alle Anfang am Dienstag abend im Nordosten des Landes entführten Schülerinnen befreit. Der Schuldirektor habe bestätigt, das lediglich noch acht Mädchen vermisst würden, teilte ein Sprecher der Streitkräfte am späten Mittwoch mit. Einer der in die Entführung in Chibok im Staat Borno verwickelten „Terroristen“ sei gefangengenommen worden.

Der Sprecher sagte nicht, wieviele Schülerinnen genau befreit wurden. Regierungsvertretern zufolge waren am Montagabend zwischen 50 und 100 Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren verschleppt worden. Die Entführer sollen sich als Soldaten verkleidet haben.

Die britische BBC meldete jedoch, dass ihrem Korrespondenten in Lagos zahlreiche Eltern gesagt hätten, dass sie ihre Töchter weiterhin vermissen würden. Dies widerspricht den Meldungen des Militärs.

Die Entführung der Mädchen sei den Behörden peinlich. Die diese hatten bisher behauptet hatten, ihre Kampagne gegen die Islamisten sei ein Erfolg. Laut BBC seien insgesamt 129 Mädchen enführt worden. 50 Soldaten hätten das Internat bewacht gehabt, seien aber von den bewaffneten Entführern überwältigt worden.

Sekte Boko Haram als mutmaßliche Täter

Hinter der Tat wird die radikal-islamischen Sekte Boko Haram vermutet, die weite Teile des Nordostens kontrolliert. Die Gruppe will einen islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia errichten.

Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt: „Westliche Erziehung ist sündhaft.“ Entsetzen lösten in der Vergangenheit Anschläge der Boko Haram auf Schulen aus, bei denen Dutzende Kinder getötet wurden.

Die Gruppe soll auch einen Bombenanschlag verübt haben, bei dem am Montag auf einem Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet wurden.

17 Apr 2014

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