taz.de -- Wahlsiegerin Ulrike Zimmer: Basisgrüne mit Rekordergebnis
Im badischen Merzhausen bekamen die Grünen fast jede zweite Stimme. Fraktionschefin Ulrike Zimmer kennt das Geheimnis des Wahlerfolgs.
Ulrike Zimmer, Grünen-Fraktionschefin im Gemeinderat von Merzhausen, hat lange dafür kämpfen müssen, in ihrer Heimat zwischen Breisgau und Hochschwarzwald nicht als eine politische Spinnerin hingestellt zu werden. Seit 1996 ist sie für die Ökopartei im Gemeinderat. Dabei war das 5.000 Seelen zählende Dorf Merzhausen lange Zeit so schwarz wie der Wald, an den es grenzt.
„Die CDU hatte hier die Meinungsmacht“, sagt Zimmer. Doch bei der Kommunalwahl am vergangenen Wochenende haben die Grünen hier ein utopisch anmutendes Ergebnis geliefert: 48,48 Prozent der Stimmen haben sie abgeräumt. Es ist das beste Ergebnis in ganz Baden-Württemberg.
Für Ulrike Zimmer (66) ist es die Krönung ihrer kommunalpolitischen Karriere. „Wir haben uns mühsam hochgearbeitet, von drei, vier Sitzen angefangen. Jetzt haben wir 7 von 14 Sitzen, das ist Wahnsinn.“ Bei der Wahl 2009 war sie mit ihrer Liste auf 34,1 Prozent gekommen, schon damals landesweit das Spitzenergebnis.
Den jetzigen Höhenflug der Merzhauser Grünen hat eine grün-rote Koalition im Geiste verursacht: Die SPD-Liste war überaltert und ist deshalb nicht mehr angetreten. Diese Stimmen kamen den Grünen zugute. „Es ist schön, dass die Leute jetzt bereit sind, Grün zu wählen“, sagt Zimmer dazu.
Den Partei-Granden in Stuttgart kann sie aber nicht allzu viel Hoffnung machen, dass Merzhausen jetzt Schule macht. „Unser Ergebnis ist nicht unbedingt ein Parteigewinn. Bei der Kommunalwahl ist es wichtig, welche Köpfe antreten.“ Genau wie sie selbst seien alle Leute auf der grünen Liste im Dorf engagiert. Ulrike Zimmer hat einst als Elternbeirätin an der örtlichen Schule begonnen. „Man wird wahrgenommen, wenn man im Ort was bewegt“, sagt sie.
Für die Grünen in Merzhausen kam der Durchbruch mit der Rettung des hochdefizitären Merzhausener Schwimmbads. „Wir haben eine gemeinnützige GmbH gegründet. Früher hat das Bad 350.000 Euro Miese gemacht, heute gibt die Gemeinde nur noch 90.000 Euro dazu“, sagt sie. „Ein Vorzeigeprojekt.“ An der Basis gute Arbeit zu leisten, sagt Zimmer, sei das Geheimrezept für den Erfolg.
29 May 2014
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