taz.de -- Deutsche Türkei-Berichterstattung: Erdogan-Berater droht den Medien

Ein Berater des türkischen Ministerpräsidenten fühlt sich und sein Land verunglimpft. Ein Teil der deutschen Medien berichte regierungsfeindlich, schreibt er in einer Kolumne.
Bild: Steht nicht gern in schlechtem Licht: Recep Tayyip Erdogan.

ISTANBUL dpa | Ein Berater des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan droht deutschen Medien wegen der aus seiner Sicht zu kritischen Berichterstattung. Man habe zur Kenntnis genommen, dass „ein Teil der deutschen Medien“ regierungsfeindlich berichte, schrieb Erdogan-Berater Yigit Bulut in seiner am Montag in der regierungsnahen Zeitung „Star“ veröffentlichten Kolumne.

Diese Medien würden noch lernen, dass niemand „den türkischen Staat, die Regierung, den Ministerpräsidenten so schamlos angreifen“ dürfe. Namentlich nannte Bulut keine Medien.

Mitte Mai war der Türkei-Korrespondent des Magazins Der Spiegel, Hasnain Kazim, nach Berichterstattung über das Grubenunglück in Soma [1][in die Kritik geraten]. Auch andere westliche Medien wurden in der Vergangenheit von der Regierung kritisiert. Am Samstag war der Korrespondent des US-Senders CNN, Ivan Watson, [2][vorübergehend festgenommen worden], während er bei einer Live-Schalte vom Istanbuler Taksim-Platz berichtete.

Bulut fiel in der Vergangenheit häufiger mit scharfzüngigen Thesen auf. Im April forderte er, die Türkei solle die Beziehungen zu Europa „schleunigst beenden“. Bulut warnte zuvor, fremde Mächte wollten Erdogan durch Telekinese, also durch übersinnliche Methoden, töten.

2 Jun 2014

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