taz.de -- Das WM-Teil I: Nutzloses Krach-Fliewatüüt
Während der WM vor vier Jahren in Südafrika war die Vuvuzela das bevorzugte Fan-Instrument. Nun kommt die „Combinho“. Was sagt uns das?
Erinnern Sie sich noch an dieses schrecklich laute Tröten, das in etwa so klang, als versuche ein erkälteter Elefant, sich mal so richtig den Rüssel auszupusten – durch ein Megafon? Das Geräusch stammte natürlich nicht von einem Elefanten, sondern aus einem dieser trichterförmigen Ungetüme, in die alle Welt bei der WM vor vier Jahren in Südafrika blies, bis sie bei den Spielen der Uefa im Stadion verboten wurden: die Vuvuzela.
Drei Unternehmer aus Monheim bei Düsseldorf hatten die Tröte damals nach Deutschland gebracht. Mehr als fünf Millionen Exemplare haben sie 2010 verkauft, ist auf [1][Spiegel Online] zu lesen. An diesen Erfolg wollen die drei nun anknüpfen. Passend zur WM in Brasilien haben sie sich ein neues „Musikinstrument“ ausgedacht: die „[2][Combinho]“. Sie soll für „brasilianisches Flair und echten Rhythmus“ sorgen. Rhythmus? In Deutschland? Öhm, ja.
Das schwarz-rot-goldene Akustik-Folterinstrument ist eine Kombination aus Trommel, Rassel, Ratsche und Pfeife. Würde man so etwas dem Nachwuchs seiner Freunde schenken, die gute Beziehung wäre für immer verwirkt. Aber weil die WM die einzige Zeit in vier Jahren ist, in der wir Deutschen so richtig ausflippen dürfen, ohne dass es uns jemand übel nimmt, liegt das Ding nun exklusiv bei einem großen Elektronikhändler im Regal.
Damit „können Fußballfans ihrem Temperament freien Lauf lassen und selbst zur Sambatruppe werden“, heißt es in der zugehörigen Pressemeldung. Sogar den brasilianischen Nationalspieler und Bayern-Star Dante haben die Unternehmer engagiert, um das Krach bringende Fliewatüüt zu bewerben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fußballfans schlicht zu unmusikalisch sind, um das Ding einigermaßen melodiös zum Einsatz zu bringen und darüber schnell die Lust verlieren.
2 Jun 2014
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