taz.de -- Palästina-Protest in Frankfurt: Anti-Israel-Slogans aus Polizeiauto

Ein Teilnehmer einer Palästinenser-Demonstration nutzt einen Polizeilautsprecher für Schmährufe. Die Polizei sieht ihren guten Willen missbraucht.
Bild: Die demonstrierenden Palästinenser am Samstag in Frankfurt.

BERLIN taz | Bei Demonstrationen gegen die Bombenangriffe Israels auf den Gaza-Streifen ist es am Wochenende in mehreren deutschen Städten zu Ausschreitungen gekommen. In Frankfurt am Main gelang es einem Demonstranten über den Lautsprecher eines Polizeiwagen Slogans wie „Kindermörder Israel“ zu rufen. [1][In Bremen] wurde ein Passant schwer verletzt.

Ein Video bei youtube zeigt ein Polizeifahrzeug, das in dem Frankfurter Aufzug mitfährt. Aus dem Lautsprecher ertönen eineinhalb Minuten lang arabische Slogans - darunter „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) sowie auf deutsch „Kindermörder Israel“ –, die von den Umstehenden mitgerufen werden.

Die Frankurter Polizei bestätigt den Vorfall. Nach dem Abschluss einer angemeldeten Kundgebung seien rund 2.000 Demonstranten zur Einkaufsstraße Zeil gezogen, erklärt eine Polizeisprecherin der taz. Als die Beamten dort den nun unangemeldeten Zug stoppten, hätten Demonstranten Steine geworfen, die Polizei habe Schlagstöcke eingesetzt.

Schließlich habe sich ein junger Demonstrationsteilnehmer angeboten, beruhigend auf die Menge einzureden, so die Sprecherin. Man habe sich zu der „unüblichen Maßnahme“ entschlossen, ihm das Mikro im Polizeifahrzeug zu überlassen. Zunächst habe der Mann erfolgreich die Menge aufgefordert, zum Auftaktplatz der Kundgebung zurückzugehen. Auf dem Weg dorthin habe er dann den „good will“ der Polizei missbraucht und die Parolen gerufen.

„Wir hätten das nicht erlaubt“, betont die Sprecherin. Man habe nur versucht mit den Demonstranten zu kommunizieren. „Das ist unsere Linie“. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Frankfurter Polizei neutral sei. Es werde nun geprüft, ob das Verhalten des jungen Mannes strafrechtlich relevant sei.

13 Jul 2014

LINKS

[1] /Eskalation-bei-Demo-in-Bremen/!142364/

AUTOREN

Gereon Asmuth

TAGS

Israel
Palästina
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Frankfurt
Demonstrationen
Polizei
Bremen
Israel
Israel
Demonstrationen
Gaza
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel

ARTIKEL ZUM THEMA

Inspektoren on tour: Vorsicht, vielleicht verboten

Beim Versuch, Waren zu markieren, die möglicherweise aus illegalen Siedlungen stammen, fliegen AktivistInnen aus einer Bremer Drogerie.

Pro-Palästina-Kundgebungen: Nahost-Konflikt kommt näher

Gegen den Krieg? Oder gegen die Juden? Teilnehmer propalästinensischer Demonstrationen sorgen mit zweifelhaften Parolen für Diskussionen.

Schriftsteller über die israelische Linke: „Es ist Zeit, kämpferischer zu werden“

Der Nahostkonflikt „hat ein jüdisches Ghetto geschaffen“, sagt der Autor Nir Baram. Ein Gespräch über Clowns und Feiglinge der israelischen Linken – und Hoffnung.

Eskalation bei Demo in Bremen: Israelfeinde außer Kontrolle

Bei einem Spontanprotest gegen israelische Militäreinsätze kommt es zu einer Attacke auf einen taz-Redakteur. Die Rolle der Polizei ist zweifelhaft.

Kommentar Bevölkerung im Gazastreifen: Von aller Welt verlassen

Die Zivilisten im Gazastreifen leiden am meisten unter den Hamas-Attacken. Doch ihre Angst vor der Führung hindert sie an offener Kritik.

Nahostkonflikt in Deutschland: Randalierende Palästinenser

Eine Demonstration von mehreren hundert aggressiven Palästinensern wurde kurz vor der Berliner Fanmeile gestoppt. In Bremen wurde ein Passant schwer verletzt.

Israel setzt Offensive fort: Bodentruppen im Gazastreifen

Ihr Ziel war eine Stellung für den Abschuss von Raketen: Erstmals seit der Eskalation zwischen Israel und der Hamas war eine israelische Spezialeinheit in Gaza im Einsatz.

Kommentar Konflikt um Gaza: Böses, böses Israel

Wenn drei Jugendliche ermordet werden und aus Gaza Raketen abgeschossen werden, dann hat Israel einen Krieg angefangen. Geht's noch?