taz.de -- Waffenruhe in Nahost: Fünf Stunden für die Humanität

Für eine Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wollen Israel und die Hamas die Waffen ruhen lassen. Bis dahin schießen sie weiter. Die Anzahl der Toten steigt.
Bild: Palästinensische Frau in einem von der israelischen Luftwaffe bombardiertem Haus in Gaza-Stadt.

GAZA/TEL AVIV/JERUSALEM dpa/rtr | Am zehnten Tag der israelischen Offensive im Gazastreifen gibt es Hoffnung auf eine kurze Atempause für beide Seiten. Israel und die im Gazastreifen herrschende Hamas haben einer UN-Initiative für eine befristete, humanitäre Waffenruhe zugestimmt. Sie sollte um 09.00 Uhr (MESZ) beginnen und fünf Stunden dauern.

Noch kurz vor dem Beginn der Waffenruhe hat das israelische Militär nach eigenen Angaben 37 Ziele in Gaza bombardiert. Die radikalislamische Hamas feuerte demnach am Montagmorgen elf Raketen auf Israel.

Das Innenministerium des Palästinensergebiets teilte mit, es seien 30 Gebäude von Kampfflugzeugen getroffen worden. Darunter seien auch die Häuser der Hamas-Anführer Chalil al-Haja und Fathi Hamad. Den Angaben zufolge wurden vier Menschen getötet, zudem erlag eine 75-jährige Frau ihren Verletzungen vom Vortag.

Der UN-Nahostgesandte Robert Serry hatte die Feuerpause angeregt, damit sich die Bevölkerung im Gazastreifen mit Hilfsgütern und Lebensmitteln versorgen kann. Am Dienstag hatte sich nur Israel sechs Stunden lang an eine von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe gehalten.

Immer mehr Tote

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist inzwischen auf 227 gestiegen. 1685 weitere Menschen wurden verletzt, wie der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste am Donnerstagmorgen mitteilte. Auf israelischer Seite wurde bislang ein Mensch bei einem Angriff mit Mörsergranaten aus dem Gazastreifen getötet.

Am Mittwoch waren am Stand von Gaza vier palästinensische Kinder im Alter von neun bis elf Jahren bei einem israelischen Angriff getötet worden. Eine Armeesprecherin sagte am Donnerstag, die Untersuchung des Vorfalls dauere an. Nach ersten Ergebnissen habe das Militär auf Hamas-Aktivisten abgezielt. Der Tod von Zivilisten seien „das tragische Resultat dieses Angriffs“, teilte die Armee mit. Die radikal-islamische Hamas habe die eigene Bevölkerung auf zynische Weise zu Geiseln des Konflikts gemacht, hieß es weiter.

Israelische Militärkreise berichteten ebenfalls, sie hätten einen Angriff von Hamas-Kämpfern abgewehrt, die durch einen Tunnel nach Südisrael eingedrungen sind. Diese hätten einen Anschlag geplant. Bei der Militäraktion habe es mehrere Opfer unter den Palästinensern gegeben. Insgesamt habe es sich um 13 Kämpfer gehandelt.

17 Jul 2014

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