taz.de -- Kommentar Gutachten Elektroautos: Hände weg vom E-Mobil
Ein Gutachten kommt zum Ergebnis, dass Elektroautos derzeit nichts für Privatleute sind. Ökonomisch und ökologisch spricht viel dagegen.
Privatleute sollten von Elektroautos die Finger lassen. Zu diesem vernichtenden Urteil kommt nun der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland. Tatsächlich dürften die ersten Käufer am Ende gelackmeiert sein. Sie verpulvern ihr Geld für eine unausgereifte Technologie und helfen dem Klima oder der Umwelt damit nicht einmal.
Da ist zunächst das ökonomische Argument. Die Anschaffungskosten von E-Mobilen sind deutlich höher als die von herkömmlichen Fahrzeugen. Im Gegensatz zu deren halbwegs gut kalkulierbaren Wiederverkaufswerten liegen die der neuen Antriebsgeneration im Dunkeln.
Der Wertverlust dürfte allein durch die stetig sinkenden Preise für neue Elektroautos sehr hoch sein. Und ob die Lebensdauer des teuersten Interieurs, der Batterie, ausreicht, um nach einigen Jahren noch einen Käufer dafür zu finden, ist noch nicht erwiesen.
Auch ökologisch sieht die Rechnung bislang nicht viel besser aus. Nur wenn die Batterieladung aus erneuerbaren Quellen stammt, wäre die Fahrt im E-Mobil eine echte Entlastung für die Umwelt. Das ist bisher nicht der Fall. Schließlich kommt der Faktor der Praxistauglichkeit noch hinzu. Die Reichweiten langen nur bestimmten Zielgruppen, die vergleichsweise kurze Entfernungen überwinden wollen. Eine verlässlich Infrastruktur für ein gesichertes Nachladen der Batterien fehlt.
Bei all diesen Nachteilen wird die angepeilte Zielmarke von einer Million E-Mobilen bis 2020 sicher nicht erreicht. Die Industrie muss sich ranhalten, wenn sie konkurrenzfähige Produkte auf den Markt bringen will. So bleibt im Sinne des Klimaschutzes vorerst auch nur der konventionelle Weg zu geringeren CO2-Emissionen durch einen immer geringeren Spritverbrauch. Umweltbewusste Autofahrer setzen deshalb momentan besser auf ein Sparmobil denn auf ein Elektroauto.
14 Aug 2014
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