taz.de -- Berichte über Putschversuch in Lesotho: Machtkampf in Maseru

Im südafrikanischen Königreich Lesotho soll das Militär versucht haben zu putschen. Soldaten haben mehrere Regierungsgebäude umstellt.
Bild: Unklar, wo er sich aufhält: Ministerpräsident Thomas Thabane.

JOHANNESBURG dpa | Im südafrikanischen Königreich Lesotho haben Soldaten mehrere Regierungs- und Polizeigebäude umstellt. Es handele sich anscheinend um einen Putschversuch, berichtete der südafrikanische Nachrichtensender eNCA am Samstag unter Berufung auf Diplomaten. In der Hauptstadt Maseru seien auch Schüsse zu hören.

Regierungssprecher Ramakhula Ramakhula wies die Berichte jedoch zurück. „Es gibt keinen Putsch.“ Die Regierung von Ministerpräsident Thomas Thabane sei weiter an der Macht. Es sei lediglich eine Polizeiwache umstellt worden. Es handele sich um „ein Missverständnis zwischen Polizei und Militär“. Wo sich Thabane aufhält, konnte er nicht sagen.

Medienberichten zufolge soll die Armee einen Radiosender besetzt haben. Zuvor hatte die Polizei eine für Montag geplante Demonstration gegen die Regierung verboten. In dem Land gibt es seit längerem politische Spannungen. Regierungschef Thabane hatte im Juni das Parlament aufgelöst, um einem Misstrauensantrag aus den Reihen seiner Koalition zu entgehen.

Das Königreich Lesotho ist in etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen und gänzlich von der Republik Südafrika umgeben. Es hängt völlig von der Wirtschaft des großen Nachbarn ab. Wegen seiner Gebirgszüge wird es auch „Königreich im Himmel“ genannt. Die meisten der rund zwei Millionen Einwohner leben in großer Armut.

30 Aug 2014

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