taz.de -- Geplatzter Berliner Asyl-Kompromiss: Flüchtlinge verlassen das Dach

Der Protest auf dem Hostel in Berlin-Friedrichshain ist beendet. Die Sperrung der Gürtelstraße wurde aufgehoben. Vor dem Gebäude gibt es weiterhin eine Mahnwache.
Bild: Die Flüchtlinge sollen nun in kirchlicher Obhut sein.

BERLIN dpa | Die letzten Flüchtlinge haben am Sonntagabend zwar das Dach eines Hostels in Berlin-Friedrichshain verlassen, eine Mahnwache der Unterstützer harrt aber weiterhin vor dem Gebäude aus. Am frühen Montagmorgen waren es in der Gürtelstraße aber weniger als zehn Unterstützer, wie die Polizei mitteilte. In den vergangenen Tagen waren es zeitweilig mehr als hundert gewesen.

Die knapp zwei Wochen lang gesperrte Gürtelstraße war noch in der Nacht zum Montag wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Vier Flüchtlinge waren am Sonntagabend gegen 19.00 Uhr nach nochmaligen Gesprächen mit der Polizei gemeinschaftlich vom Dach gegangen. Vor ihnen hatten ebenfalls am Sonntag bereits zwei andere Flüchtlinge aufgegeben und das Gebäude verlassen, einer von ihnen war an Tuberkulose erkrankt. Nach Informationen des Senders RBB sollen die Flüchtlinge nun in kirchlicher Obhut sein.

Die Männer, die sich auch lange im Camp auf dem Oranienplatz aufgehalten haben, hatten sich seit vergangenem Sonntag der Forderung des Senats widersetzt, die Unterkunft in der Gürtelstraße zu verlassen. Die Polizei hatte den Zugang zu dem Gebäude abgesperrt, Strom und Wasser abgestellt.

8 Sep 2014

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