taz.de -- Ermordung israelischer Jugendlicher: Verdächtige erschossen

Bei einem Schusswechsel im Westjordanland tötet die israelische Armee zwei Palästinenser. Sie waren Verdächtige im Falle dreier ermordeter Jugendlicher.
Bild: Shimon Peres spricht auf der Beerdigung der drei ermordeten Jugendlichen

JERUSALEM afp | Rund dreieinhalb Monate nach der Entführung und Ermordung dreier israelischer Religionsschüler im Westjordanland hat die israelische Armee zwei Verdächtige erschossen. Die beiden Palästinenser Marwan Kawasmeh und Amer Abu Eischeh seien bei einem nächtlichen Einsatz in der Stadt Hebron bei einem Schusswechsel getötet worden, teilte die israelische Armee am Dienstag mit. Die seit langem gesuchten Männer waren demnach in einem Haus aufgespürt worden, woraufhin die Armee und der Inlandsgeheimdienst Shin Beth das Gebäude gestürmt hätten.

Die drei israelischen Religionsschüler waren am 12. Juni im Süden des Westjordanlands gekidnappt und getötet worden. Israel startete daraufhin eine großangelegte Militäraktion in dem Palästinensergebiet, um die Jugendlichen zu finden und ihre Entführer aufzuspüren. Dabei wurden mehr als 400 Palästinenser festgenommen, darunter 300 Mitglieder der palästinensischen Hamas-Bewegung, die von der israelischen Regierung für die Tat verantwortlich gemacht wurde.

Die Hamas bestritt jede Verwicklung und warf Israel vor, die Tat als Vorwand für die Zerschlagung ihrer Strukturen zu nutzen. Die Entführung und Ermordung der Jugendlichen und die anschließende Suchaktion verschärften die Spannungen in der Region.

Nach anhaltendem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen startete die israelische Armee eine Offensive gegen die Hamas. Nach siebenwöchigen Kämpfen trat am 26. August schließlich eine Waffenruhe in Kraft. Insgesamt wurden in dem Konflikt mehr als 2140 Palästinenser und 73 Israelis getötet.

23 Sep 2014

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