taz.de -- Ausschreitungen in Jerusalem: Kämpfe auf dem Felsplateau

Israelische Besucher wollten auf dem Tempelberg beten. Palästinensische Jugendliche fühlten sich provoziert. Die israelische Polizei griff ein.
Bild: Felsendom und Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg.

JERUSALEM afp | Vor der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg ist es am Mittwoch [1][erneut zu schweren Zusammenstößen] zwischen moslemischen Demonstranten und israelische Polizisten gekommen. Auslöser waren gewaltsame Proteste palästinensischer Jugendlicher gegen israelische Besucher, die zu Beginn des jüdischen Laubhüttenfestes auf dem Felsplateau in der Altstadt beten wollten, wie Polizeisprecherin Luba Samri erklärte. Demnach warfen Dutzende Demonstranten Steine und Knallkörper auf die Polizeikräfte, nachdem diese das Tor für die jüdischen Besucher geöffnet hatten.

Die Polizei habe die Jugendlichen mit Blendgranaten und Gummigeschossen in die Moschee abgedrängt, von deren Eingang aus Steine und Brandsätze geworfen wurden. Fünf Demonstranten wurden laut Samri festgenommen. Vier Polizisten wurden leicht verlezt, Rettungskräfte berichteten zudem von 17 Verletzten auf palästinensischer Seite.

Der Tempelberg, auf dem heute mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee wichtige heilige Stätten des Islam stehen, war zu biblischen Zeiten der Standort der zentralen jüdischen Tempels. Dort kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen, wenn Juden auf dem Plateau erkennbar Gebete verrichten.

Die Polizei erlaubt Touristen und israelischen Besuchern den Zutritt auf den Tempelberg, verbietet aber aus Sicherheitsgründen Gebete von Juden, woran sich nationalreligiöse Extremisten aber nicht halten. Die Großrabbiner untersagen Juden aus religiösen Gründen grundsätzlich das Betreten des Tempelbergs.

Assam al-Chatib, Direktor der jordanischen Stiftung, die den Tempelberg verwaltet, kritisierte, er habe im Vorfeld des Laubhüttenfests die Polizei gedrängt, jüdischen Besuchern wegen der erwartbaren Provokationen den Zutritt zu verweigern. „Ich habe geraten, jede direkte Konfrontation zu vermeiden, aber die Polizei lehnte dies ab. Und dies ist das Ergebnis“, sagte al-Chatib der Nachrichtenagentur afp.

8 Oct 2014

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