taz.de -- Präsidentenwahl in Rumänien: Ponta und Iohannis in der Stichwahl
Der sozialistische Ministerpräsident Ponta liegt nach der ersten Wahlrunde vorn. Sein bürgerlicher Rivale Iohannis kam auf Platz zwei. Mitte November geht es weiter.
BUKAREST dpa | Bei der Präsidentenwahl in Rumänien hat der sozialistische Ministerpräsident Victor Ponta die meisten Stimmen erhalten. Sein bürgerlicher Rivale Klaus Iohannis kam auf Platz zwei. Nach Auszählung von rund 57 Prozent der Wahllokale kommt Ponta auf 39,57 Prozent der Stimmen und Iohannis auf 30,19 Prozent, erklärte das Zentrale Wahlbüro in Bukarest am frühen Montagmorgen, wie die rumänische Tageszeitung Adevarul berichtete.
Kein Kandidat erzielte demnach die absolute Mehrheit. Die beiden Bestplatzierten stellen sich am 16. November einer Stichwahl.
Ponta gab sich für die Stichwahl siegessicher: Er sagte, die von seiner Partei mit dem Sieg bei der Parlamentswahl 2012 eingeleitete „Wende“ werde jetzt vollendet.
Auch Iohannis begrüßte das Votum. „Es ist klar, dass die Rumänen nun zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen haben: ein Rumänien des guten Handwerks und ein Rumänien des schlechtes Handwerks, des Skandals und der Lüge“, sagte er. Der Siebenbürger Sachse Iohannis hat einen soliden Ruf als erfolgreicher Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt).
Insgesamt hatten sich 14 Kandidaten beworben. Drei Bewerber erhielten laut dem Zentralen Wahlbüro zwischen 4,65 und 5,8 Prozent der Stimmen: Die parteilose Ex-Justizministerin und EU-Parlamentarierin Monica Macovei, die Mitte-Rechts-Politikerin Elena Udrea und der liberale Ex-Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu. Wie sich diese drei Politiker verhalten, dürfte in der Stichwahl entscheidend sein. Hierzu werden in den kommenden Tagen intensive Verhandlungen erwartet.
Macovei, eine Vorkämpferin gegen Korruption und für die von der EU gelobte Justizreform, dürfte Iohannis unterstützen. Tariceanu, Vorsitzender der neuen liberalen Splitterpartei PLR gilt als Unterstützer Pontas. Wie sich Udrea, Vorsitzende der bürgerlichen Kleinpartei PMP, verhalten wird, war völlig unklar.
3 Nov 2014
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