taz.de -- Erneut Proteste in Berlin: Anwohner gegen Flüchtlinge

Am Montagabend protestierten in Berlin-Marzahn erneut Hunderte Demonstranten gegen Flüchtlingsunterkünfte. Sechs Vermummte wurden festgenommen.
Bild: Montagabend, Landsberger Allee

BERLIN dpa | Nach den teilweise von Ausschreitungen begleiteten Demonstrationen vom Wochenende sind in Berlin-Marzahn erneut Hunderte Anwohner und Rechtsextreme gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben folgten am Montagabend knapp 1.000 Menschen dem Demonstrationsaufruf und zogen durch das Stadtviertel.

Sechs Vermummte sind festgenommen worden. Sonst gab es nach Angaben der Polizei vom Dienstag keine größeren Zwischenfälle. Parallel demonstrierten auch etwa 150 Angehörige der linken Szene gegen den von Rechtsextremisten organisierten Aufzug. Knapp 600 Polizisten waren im Einsatz. Auch nach den Demonstrationen gab es in der Nacht keine Zwischenfälle.

Am vergangenen Samstag hatten mehrere tausend Gegendemonstranten einem Protestzug von Rechtsextremen und Gegnern geplanter Wohncontainer für Flüchtlinge in Marzahn stundenlang den Weg versperrt. Es kam mehrfach zu Zwischenfällen, als Böller und Flaschen flogen. Mehrere Polizisten wurden verletzt und 13 mutmaßliche Störer festgenommen.

In den vergangenen Wochen war es in dem Stadtteil wiederholt zu Protesten von Anwohnern gegen Flüchtlingsunterkünfte gekommen. Diesen Protest machten sich auch Rechtsextreme und Neonazis zunutze, die gegen die Flüchtlingsunterkünfte mobilisierten.

25 Nov 2014

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