taz.de -- Bürgerkrieg in Libyen: Kampf ums Öl

Die von Rebellen kontrollierte Küstenstadt Misrata wurde erstmals von Regierungstruppen bombardiert. Der Angriff richtete sich gegen die islamistische Miliz Fadschr Libya.
Bild: In Benghazi unterstützen örtliche Kämpfer die Regierungstruppen

TRIPOLIS afp | Libysche Regierungstruppen haben am Sonntag erstmals die von Rebellen kontrollierte Küstenstadt Misrata bombardiert. Nach Angaben von Armeesprecher Ahmed Masmari richteten sich die Luftangriffe gegen die islamistische Miliz Fadschr Libya (Morgendämmerung Libyens).

Diese habe zuvor erneut versucht, den wichtigsten libyschen Öl-Exportterminal Al-Sidra zu erobern. Nach Angaben von Anwohnern wurden Ziel nahe des Flughafens von Misrata, der Hafen und ein Stahlwerk bombardiert. Berichte über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor.

Die Miliz Fadschr Libya versucht seit mehreren Tagen, Al-Sidra und den nahegelegenen Öl-Terminal Ras Lanuf zu erobern. Am Donnerstag hatten die Kämpfer von Schnellbooten aus einen Angriff gestartet und mindestens 22 Soldaten getötet. Am Sonntag standen wegen der Kämpfe in Al-Sidra nach Behördenangaben sieben von insgesamt 19 Öltanks in Brand.

In der Region, in der sich die wichtigsten Ölterminals Libyens befinden, kämpfen bereits seit Mitte Dezember islamistische Milizen wie die Fadschr Libya gegen die Armee, die wiederum von Kämpfern um den früheren General Chalifa Haftar unterstützt wird. Seitdem ging die Ölproduktion in dem nordafrikanischen Land um mehr als die Hälfte zurück.

29 Dec 2014

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