taz.de -- Fahrdienst wertet One-Night-Stands aus: Uber als Verkehrsforscher
Daten nach Fahrten zu möglichen One-Night-Stands wurden vom Fahrdienst Uber ausgewertet. Der Deutschland-Chef der Firma verteidigt die Analyse von Kundendaten.
BERLIN afp | Der umstrittene Fahrdienstanbieter Uber hat Medienberichten zufolge Nutzungsdaten von US-Kunden nach möglichen Fahrten zu nächtlichen Stelldicheins ausgewertet. Der Deutschland-Chef von Uber, Fabien Nestmann, verteidigte im ARD-Magazin Panorama und in der Berliner Zeitung die umfangreiche Sammlung von Nutzerdaten und bezeichnete die Uber-Analyse von möglichen One-Night-Stands seiner Kunden als „analytisches Spiel“.
Den Berichten zufolge hatte Uber in einem inzwischen gelöschten Blog-Eintrag beschrieben, wie Datenexperten des Konzerns in den USA Fahrgäste herausgefiltert haben, die nachts und am frühen Morgen zwei Fahrten buchten, bei denen der Abfahrtsort der zweiten in einem Radius von 160 Metern vom Absetzpunkt der ersten Fahrt lag.
Auf Grundlage der Daten habe Uber Karten von US-Städten veröffentlicht, in denen die Bezirke mit vermeintlich besonders vielen One-Night-Stands rot eingefärbt worden seien.
„Man kann aus sämtlichen Auswertungen Rückschlüsse ziehen, die helfen können, das Angebot zu verbessern“, sagte Nestmann der Berliner Zeitung und Panorama. Uber müsse dies tun, dies sei ein „Teil des Konzeptes“ des Fahrdienstanbieters.
Gelöscht werden Nutzerdaten seinen Angaben zufolge nur, wenn ein Nutzer das Unternehmen dazu auffordere. Künftig werde sich Uber aber darauf konzentrieren, „sinnvolle Auswertungen zu machen“, führte Nestmann aus.
8 Jan 2015
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