taz.de -- Wilderei in Südafrika: 1.215 Nashörner getötet

Die illegale Jagd auf Nashörner in Südafrika erreicht einen neuen Höchststand. Wilderer haben es auf das Horn der bedrohten Tierart abgesehen.
Bild: Ein narkotisiertes Spitzmaulnashorn wird in Südafrika zu vor Wilderern sicheren Weidegründen geflogen.

PRETORIA/BERLIN afp | Wilderer in Südafrika haben im vergangenen Jahr bei der Jagd auf die ohnehin vom Aussterben bedrohten Nashörner einen neuen traurigen Rekord aufgestellt. Die Zahl der durch Wilderei getöteten Nashörner sei 2014 um 21 Prozent auf 1.215 Exemplare gestiegen, teilte die südafrikanische Umweltministerin Edna Molewa am Donnerstag mit.

2013 seien es noch 1.004 Tiere gewesen. Die Wilderei sei Teil eines „Multi-Milliarden Dollar schweren illegalen Handels weltweit“, kritisierte die Ministerin. Mehr als zwei Drittel der 1215 getöteten Nashörner wurden aus dem berühmten Krüger-Nationalpark gemeldet.

Um die bedrohte Tierart zu schützen, seien mehr als hundert Nashörner an sicherere Orte in Südafrika oder anderen Ländern gebracht worden, teilte Molewa mit. „Mit dieser Methode wollen wir Nashorn-Hochburgen schaffen“, fügte die Ministerin hinzu. Ein entsprechendes Programm war vergangenes Jahr aufgelegt worden.

„Die Nashorn-Wilderei breitet sich wie ein Flächenbrand immer weiter im südlichen Afrika aus“, kommentierte der Artenschutz-Experte beim WWF Deutschland, Arnulf Köhncke, am Donnerstag in Berlin die Jahresstatistik. Wenn die Wilderei nicht eingedämmt werde, „könnten Nashörner in wenigen Jahren nur noch in Zoos zu erleben sein“.

Die Umweltschutzorganisation wies darauf hin, dass Nashornkälber oft indirekt Opfer der Wilderer würden. Nachdem die Muttertiere wegen ihres Horns getötet wurden, könnten die Jungtiere allein meist nicht überleben.

Laut WWF leben mehr als 80 Prozent aller afrikanischen Nashörner in Südafrika. Die Zunahme der Wilderei liegt darin begründet, dass das Horn der Tiere in Asien zu horrenden Preisen gehandelt wird. Die dortige traditionelle Medizin schreibt dem Horn starke heilsame Wirkung zu, obwohl es wie menschliche Fingernägel ausschließlich aus Keratin besteht.

22 Jan 2015

TAGS

Wilderei
Südafrika
Nashorn
Jagd
Nationalparks
Kenia
Südafrika
ANC
Wilderei
Elfenbein

ARTIKEL ZUM THEMA

Bekannter Löwe in Simbabwe erschossen: Shitstorm gegen Cecils „Mörder“

Ein US-Jäger soll den für seine schwarze Mähne bekannten Löwen Cecil in Simbabwe ohne Erlaubnis erschossen haben. Nun gibt es weltweit Entrüstung.

Kolumne Generation Camper: Auf in den Hunsrück!

Nationalpark und Tourismusgeschäft, das überzeugt auch die Gegner der Wildnis. Schutzziel erreicht und die dünn besiedelte Landschaft genutzt.

Wilderei bedroht Breitmaulnashorn: Da waren es nur noch fünf

Naturschutzorganisationen haben das Nördliche Breitmaulnashorn schon abgeschrieben. Dabei könnte es im Reagenzglas noch gerettet werden.

Konferenz in Südafrika: Folter im Namen des Tierschutzes

Schädigt die Strafverfolgung von Wilderern indigene Gemeinden? In Südafrika diskutieren Experten über einen menschenwürdigen Naturschutz.

Energieversorgung in Südafrika: Der Komplett-Blackout droht

Die maroden Stromnetze Südafrikas sind überlastet. Der staatliche Energiekonzern Eskom schaltet nun immer öfter die Energie ab.

Illegale Jagd auf Nashörner: Wilderer haben keine Flak

Rhinozerosse werden wegen ihres teuren Horns illegal gejagt. Um sie zu schützen, will Südafrika die Tiere per Hubschrauber umsiedeln.

Proteste gegen Wilderei: Heroin aus Afrika

Trotz internationalem Verbot floriert der organisierte Handel mit Elfenbein. In 125 Städten weltweit sind Protestmärsche geplant.