taz.de -- Prozess um organisierte Zuhälterei: Strauss-Kahn aufs Dach gestiegen
Drei Femen-Aktivistinnen haben Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn vor seiner Vernehmung im Prozess um Sex-Partys mit einem Oben-ohne-Protest empfangen.
LILLE afp | Halbnackte Femen-Aktivistinnen haben unmittelbar vor der Fortsetzung des Zuhälterei-Prozesses gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn für Aufregung gesorgt: Die drei Frauen stürzten sich am Dienstagmorgen vor dem Gerichtsgebäude im nordfranzösischen Lille auf das Auto, mit dem Strauss-Kahn zum Prozess gefahren wurde.
Eine der barbusigen Frauen kletterte sogar auf die Motorhaube der Limousine mit verdunkelten Scheiben, bevor sie von zunächst sichtbar überraschten Polizisten überwältigt werden konnte. Der Wagen mit Strauss-Kahn fuhr dann schnell in die Tiefgarage des Gerichtsgebäudes.
Die Aktivistinnen der Feministen-Gruppe hatten mit schwarzer Farbe „Zuhälter-Kunden schuldig sprechen“ auf ihre nackten Oberkörper geschrieben und riefen die Parole – eine Anspielung auf Strauss-Kahns Verteidigungslinie bei dem Prozess. Der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll Sexpartys mit Callgirls mitorganisiert haben. Der heute 65-Jährige gibt die Teilnahme an den Partys zu, will aber nicht gewusst haben, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelte.
Der Prozess gegen den früheren sozialistischen Spitzenpolitiker, der vor wenigen Jahren noch als aussichtsreichster Anwärter auf das Präsidentenamt in Frankreich gehandelt wurde, hatte Anfang vergangener Woche begonnen. Am Dienstag wird Strauss-Kahn erstmals vor Gericht ausführlich befragt, geplant ist seine Befragung über drei Tage. Neben Strauss-Kahn müssen sich noch 13 weitere Angeklagte vor Gericht verantworten.
10 Feb 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Mitgründerin der ukrainischen Bewegung „Femen“, Oksana Schatschko ist gestorben. Seit 2014 widmete sie sich vor allem künstlerischen Aktivitäten.
Strauss-Kahn kommt damit durch, nicht gewusst zu haben, dass Frauen bei Hotel-Sexpartys von Geschäftsfreunden bezahlt wurden.
Böse Orgien und ein armer mächtiger Mann: Wie die Franzosen den Gerichtsprozess gegen Dominique Strauss-Kahn goutierten.
Ab heute muss sich der Dominique Strauss-Kahn wegen angeblicher schwerer Zuhälterei verantworten. Ihm drohen zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe.
Dominique Manotti kennt das Milieu, über das sie schreibt, sehr gut: die akademische Elite, die Politikerkaste, die Welt der Industriellen. Sie ist schonungslos.
Das Problem bei Vergewaltigungen ist nicht die Frage, ob sie stattgefunden haben, sondern ob es zu einer Verurteilung kommt.
Wie ein Geist spukt das verführte Dienstmädchen seit 250 Jahren durch die europäische Literatur. Eva Esslinger analysiert die Karriere dieser Romanfigur