taz.de -- Verlobung von Lady Gaga: Erotik-Irritation wird Spießbürgerin

Lady Gaga hat sich schon ausgezogen und angekotzt. Nun hat sie sich verlobt - am Valentinstag. Verrückt. Spießigkeit scheint ihre neue Crazyness zu sein.
Bild: Taylor Kinney will „sein Baby“ heiraten

Typisch Lady Gaga, was heißt das eigentlich? Vielleicht, dass nichts typisch ist. Waren es an einem Tag noch schrille, kaum vorhandene Klamotten, konnten es am nächsten schon der maskuline Breitbein-Sitz und am dritten ein erotisches Cover auf dem V Magazine sein. Unangepasst zu sein, trotz des angepassten Daseins als fleischgewordene Marketingveranstaltung, ist das Prinzip Lady Gaga.

Nun aber hat Stefani Germanotta es wieder geschafft, uns Angepasste zu überraschen. Sie hat sich verlobt. Mit einem Mann namens Taylor Kinney, Schauspieler und Model. Und wann? Am Valentinstag. Geht’s noch (spießiger)?

Auch der diamantbesetzte Herzring passt nur bedingt zu ihrer inszenierten sexuellen Ambivalenz. Einigen Magazinen galt Lady Gaga bereits als „Erotik-Irritation“, weil sie zwar auf sexy macht, es im herkömmlichen Sinne aber wohl nie war. Vor Jahren erklärte sie im Rolling Stone, sie sei bisexuell, hätte nichts gegen einen Dreier einzuwenden, ihr Ex bezeichnete sie als Exhibitionistin.

Angesichts so viel erotischen Potenzials haben sich die Klatschspalten dieser Welt für die Zukunft eher Gruppensex-Skandale und Liebes-Dreiecke mit Männlein und Weiblein erhofft. Doch Kinney als Verlobter und Ehemann in spe ist so unaufregend wie wegweisend. Statt Eskapaden trägt Lady Gaga nun Ring, wird vermutlich in Las Vegas heiraten und sich ein Haus in Beverly Hills kaufen. Womöglich als Lady Stefanie.

17 Feb 2015

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Hanna Voß

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