taz.de -- Asylanträge in Deutschland: Länder wollen Prognose anheben

Das Bundesamt für Migration geht von 300.000 Asylanträgen in diesem Jahr aus. Einige Länder halten das für zu niedrig. Sie rechnen eher mit einer halben Million.
Bild: Flüchtlingsunterkunft in Kriftel: Die Länder wollen „realitätsnahe“ Zahlen, um ausreichend Platz für Ankommende zu schaffen

BERLIN afp | Die Zahl der Asylanträge in Deutschland wird in diesem Jahr einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise deutlich höher sein als bislang angenommen. Davon gehen nach Recherchen der Welt am Sonntag mehrere Bundesländer aus. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Schleswig-Holstein und Brandenburg haben sich demnach beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für eine Anhebung der Prognose von bislang 300.000 Asylbewerbern ausgesprochen.

„Aufgrund unserer Erfahrung wird die Zahl in diesem Jahr wohl angesichts der weltweiten Krisen deutlicher steigen“, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) dem Blatt. Die Länder benötigten vom BAMF eine „realistische Einschätzung“ zur Planung.

Schleswig-Holstein rechnet 2015 bundesweit mit mehr als einer halben Million Asylanträgen, wie Innenminister Stefan Studt (SPD) der Zeitung sagte. Ein Sprecher von Hessens Sozial- und Integrationsminister Stefan Grüttner (CDU) sagte, das BAMF setze seine Prognosen grundsätzlich zu gering an. Die Länder seien aber „auf realitätsnahe Prognosen angewiesen“.

Das BAMF lehnt eine Korrektur seiner Prognose vom Februar dem Bericht zufolge derzeit ab. Eine Anpassung für das laufende Jahre sei „verfrüht“, erklärte die Behörde. Die Entwicklung der Asylantragszahlen im Bundesgebiet werde jedoch „sehr genau beobachtet“. Eine Korrektur im weiteren Verlauf des Jahres sei daher „durchaus möglich“.

22 Mar 2015

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