taz.de -- Containerdorf in Hessen beschossen: Mit der Druckluftwaffe auf Flüchtlinge

Neun Schüsse haben Unbekannte am Wochenende auf eine Flüchtlingsunterkunft in Hessen abgegeben. Das Doppel-Glas-Fenster hielt. Verletzte gab es nicht.
Bild: Viele Bewohner hörten nichts, doch einer meldete den Anschlag am nächsten Morgen der Polizei (Symbolbild)

HOFHEIM dpa | Eine Flüchtlingsunterkunft im hessischen Hofheim ist am Wochenende von bislang unbekannten Tätern mit einer Druckluftwaffe beschossen worden. Verletzt worden sei niemand, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Neunmal sei in der Nacht zum Samstag auf ein Fenster im ersten Obergeschoss gefeuert worden. Die ein bis zwei Millimeter großen Metallkugeln durchschlugen das doppelt verglaste Fenster demnach aber nicht.

In dem Containerdorf nahe einer Schule leben derzeit 22 Menschen, die meisten von ihnen bekamen zu der nächtlichen Stunde von den Schüssen nichts mit. Ein Bewohner meldete den Anschlag am nächsten Mittag der Polizei.

Die Zahl der Angriffe auf bewohnte oder geplante Flüchtlingsunterkünfte ist in Deutschland in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen – und zwar im Osten wie im Westen. 2014 registrierte die Polizei bundesweit 162 rechtsextrem motivierte Angriffe auf Unterkünfte für Asylbewerber, knapp 70 davon in westdeutschen Ländern. Zuletzt zündeten Unbekannte eine geplante Asylunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt an.

12 Apr 2015

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