taz.de -- Fall Nisman in Argentinien: Weitere Schusswaffe gefunden
Eine zweite Waffe wurde im Fall des tot aufgefundenen Staatsanwalts entdeckt. Für dessen Exfrau ein Indiz, dass er ermordet wurde. Die Chefermittlerin sieht das anders.
BUENOS AIRES ap | Der Fund einer Schusswaffe wirft neue Fragen im Fall um den rätselhaften Tod des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman auf. Die Entdeckung stütze ihre Behauptung, dass Nisman nicht Selbstmord begangen habe, sagte seine Ex-Frau Sandra Arroyo Salgado. Da es sich bei der gefundenen Pistole um Nismans eigene handelt, hätte sich ihr Ex-Mann die Waffe, die ihn tötete, nicht ausleihen brauchen, erklärte sie.
Nismans Mutter hatte die Waffe vor kurzem in einem Lagerraum gefunden und der Chefermittlerin Viviana Fein am Dienstag davon berichtet. Fein sagte, die Entdeckung sei unbedeutend, da es sich nicht um die Pistole handele, die Nisman getötet habe.
Der Staatsanwalt war [1][am 18. Januar tot in seiner Wohnung in Buenos Aires aufgefunden worden]. Neben ihm lag eine Pistole. Ein Berater gab an, Nisman die Waffe geliehen zu haben. Der Tod Nismans hat Argentinien schockiert. In dem Fall wird sowohl wegen Mordes als auch Selbstmords ermittelt.
Der Staatsanwalt hatte wegen des Bombenanschlags auf ein jüdisches Gemeindezentrum 1994 in Buenos Aires ermittelt. Er warf der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner vor, einen geheimen Deal mit dem Iran eingefädelt zu haben, um dessen Rolle bei dem Anschlag zu vertuschen. Die Präsidentin und der Iran bestritten die Anschuldigungen.
16 Apr 2015
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