taz.de -- Korruptionsaffäre in der Türkei: Vier Staatsanwälte entlassen

Im Dezember 2013 erschütterte eine Korruptionsaffäre die Türkei. Staatsanwälte ermittelten auch gegen einen Erdogan-Sohn. Nun wurden sie entlassen.
Bild: Ein Jahr nach dem Skandal: Protest in Ankara, Dezember 2014.

ISTANBUL dpa | Knapp anderthalb Jahre nach einer Korruptionsaffäre in der Türkei sind vier damals ermittelnde Staatsanwälte und ein Richter entlassen worden. Der Hohe Rat der Richter und Staatsanwälte (HSYK) habe mit fünf zu zwei Stimmen entschieden, die Juristen vom Dienst zu entheben, meldete die Nachrichtenagentur DHA am Dienstag. Eine Begründung für die Entscheidung wurde nicht genannt.

Die Staatsanwälte hatten unter anderem gegen Ministersöhne der islamisch-konservativen AKP-Regierung wegen Korruption ermittelt. Der HSYK hatte die Juristen im Dezember vergangenen Jahres zunächst beurlaubt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Die Korruptionsaffäre war im Dezember 2013 bekanntgeworden. Neben den Ministersöhnen war der Sohn des damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan unter Verdacht geraten. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt.

Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für die Korruptionsvorwürfe verantwortlich. Er beschuldigt ihn, Polizei und Justiz unterwandert zu haben und die Regierung stürzen zu wollen. Gülen und Erdogan waren früher Verbündete, inzwischen sind sie Erzfeinde.

12 May 2015

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