taz.de -- Nach Unruhen im Lager: Türkei schiebt syrische Flüchtlinge ab

Die Türkei hat offenbar hunderte syrische Flüchtlinge in ihr Heimatland abgeschoben. Sie sollen mit Militärpolizisten aneinander geraten sein.
Bild: Grund für den Streit sollen die Lebensbedingungen im Lager gewesen sein (Archivbild)

ISTANBUL/ANKARA rtr | Nach Unruhen in einem Lager für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge hat die Türkei nach Angaben örtlicher Vertreter Hunderte Bewohner nach Syrien zurückgeschickt. „Diese Menschen waren an Gewalttaten beteiligt“, sagte ein Vertreter des Lagers Suleymansah an der Grenze zu Syrien.

Das habe die Auswertung von Videoaufzeichnungen ergeben. Es seien zwischen 600 und 700 Menschen abgeschoben worden. Ein anderer Vertreter der örtlichen Behörden nannte die Zahl von 400.

Das türkische Außenministerium wies die Darstellungen zurück. Niemand sei gegen seinen Willen abgeschoben worden, sagte ein Außenamtssprecher. Die Zahl der Rückkehrer liege eher bei 50 bis 60. Das UN-Flüchtlingshilfswerk zeigte sich besorgt über die Berichte von Abschiebungen. Man stehe in direktem Kontakt mit den Behörden, sagte eine Sprecherin in Genf.

In dem Lager war es am Mittwoch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Militärpolizisten und Demonstranten gekommen, die gegen ihre Unterbringungsbedingungen protestierten. Die Sicherheitskräfte wurden mit Steinen beworfen. Die Polizei wiederum setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Auslöser soll ein Feuer in einem Flüchtlingszelt gewesen sein.

28 Mar 2013

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