taz.de -- Geldstrafe gegen X, ehemals Twitter: X behindert Trump-Ermittlungen

Bei den Untersuchungen zum Sturm auf das Kapitol 2021 hat X eine Durchleuchtung von Trumps Twitter-Konto verhindert. Das kostet nun 350.000 Dollar.
Bild: X behindert Ermittlungen gegen Ex-Präsident Trump

Washington reuters | Ein US-Berufungsgericht hat eine Geldstrafe gegen den Kurznachrichtendienst X, früher Twitter, in Zusammenhang mit [1][Ermittlungen gegen Ex-Präsident Donald Trump] bestätigt. Das Gericht für den District of Columbia Circuit schloss sich am Mittwoch dem Urteil eines Bundesrichters an, der X wegen Missachtung einer Anweisung mit einer Strafe von 350.000 Dollar belegt hatte.

In der Sache ging es um einen Durchsuchungsbefehl für US-Sonderermittler Jack Smith. Dieser untersucht die Rolle, die Trump beim [2][Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021] gespielt hat. Trump-Anhänger wollten damals dessen Niederlage bei der Präsidentenwahl revidieren. Mithilfe des Durchsuchungsbefehls will Smith Trumps Twitter-Konto durchleuchten.

Der Bundesrichter hatte die Strafe gegen den damals noch Twitter genannten Konzern damit begründet, dass dieser sich nicht an die Auflage halten wollte. Stattdessen wollte X die Durchsuchung von Trumps Account geheim halten und den Ex-Präsidenten informieren. Twitter berief sich damals auf den ersten Verfassungszusatz, in dem unter anderem die Redefreiheit garantiert wird.

Trump: „Großer Anschlag auf meine Bürgerrechte“

Trump erklärte in seinem sozialen Netzwerk Truth Social, das Justizministerium habe „heimlich“ seinen „Twitter-Account angegriffen“ und darauf geachtet, ihn nicht über diesen „großen ‚Anschlag‘ auf seine Bürgerrechte“ zu informieren. Sprecher von X und Smith reagierten zunächst nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Zwar sind Trumps Tweets öffentlich einsehbar. Das Unternehmen verfügt aber auch über nicht-öffentliche Informationen wie Kurznachrichten nur an bestimmte Personen, Entwürfe von Tweets, Standortdaten und Gerätetyp, der zum Senden von Tweets verwendet wurde.

Vergangenen Donnerstag hatte Trump nach einer Anklage im Zusammenhang mit dem Sturm auf den Kongress und mutmaßlich versuchten Wahlbetrugs auf nicht schuldig plädiert. Trump liegt in den Vorwahlen der Republikaner für die [3][Präsidentschaftskandidatur 2024] in Umfragen mit großem Abstand vor seinen Konkurrenten.

10 Aug 2023

LINKS

[1] /Weitere-Anklage-gegen-Donald-Trump/!5952098
[2] /Anklage-gegen-Trump-wegen-Verschwoerung/!5952359
[3] /Neue-Anklage-gegen-Trump/!5952103

TAGS

Twitter / X
Donald Trump
US-Präsidentschaftswahl 2024
US-Justiz
Republikaner
Donald Trump
Twitter / X
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Wahl 2024
Twitter / X
Twitter / X

ARTIKEL ZUM THEMA

Anklagen gegen Donald Trump in Georgia: Trump plädiert auf unschuldig

Bei der Verlesung seiner Anklage wird Trump wohl nicht erscheinen. Derweil bekam ein Mitglied der Proud Boys die zweitlängste Strafe für den Sturm aufs Kapitol.

US-Wahlkampf auf Ex-Twitter-Plattform X: X erlaubt politische Werbung

Der Kurznachrichtendienst X lässt politische Werbung wieder zu. Ein Schritt gegen sinkende Werbeeinnahmen nach der Übernahme durch Elon Musk.

Trump stellt sich Behörden in Georgia: Ein Foto für die Ewigkeit

Ex-Präsident Donald Trump war im Gefängnis und musste ein Foto von sich machen lassen. Kaum war er wieder frei, nutzte er das für seinen Wahlkampf.

Anklage gegen Ex-US-Präsident Trump: Trump muss Kaution zahlen

Ein Gericht in Georgia verlangt 200.000 Dollar Kaution von Trump. Der macht sich über eine angebliche Gefahr, nach Russland zu fliehen, lustig und drückt sich vor TV-Duell.

Donald Trump in Georgia angeklagt: Vier Anklagen und ein Ex-Präsident

In Georgia geht es erneut um Trumps Versuche, die Wahlergebnisse 2020 zu beeinflussen. Doch im südlichen Bundesstaat sind ein paar Dinge anders.

Anklage gegen Trump wegen Verschwörung: Mutmaßlicher Täter vor Gericht

Ex-US-Präsident Donald Trump musste zur Anklageverlesung vor Gericht in Washington erscheinen. Er erklärt sich für vollkommen unschuldig.

Twitter heißt jetzt X: Twitter macht die Augen zu

Tesla-Chef Elon Musk benennt seine Plattform von Twitter in „X“ um. Es ist der nächste Schritt ihrer Zerstörung – und kein Grund zur Trauer.

Podcast über Twitters Entwicklung: Chronologie des Chaos

Der Podcast „Den Vogel abgeschossen“ schöpft sein Unterhaltungspotenzial schon im Titel aus. Hörenswert ist er für jene, die einen Überblick wollen.