taz.de -- Österreichisches Online-Magazin: Wirtschaft ohne Vorwissen

Das Online-Medium „Moment“ aus Wien berichtet über komplexe Wirtschaftsthemen einfach, unabhängig und kritisch. Die Lektüre lohnt sich.
Bild: Schlagfertig, klug und mit einem Hauch Humor: das „Moment Magazin“

Das österreichische Onlinemedium Moment Magazin vom Wiener Thinktank Momentum Institut will unabhängigen Journalismus über Tagesaktuelles in der Alpenrepublik „für die vielen“ machen. Und das macht das kostenlose, durch Spenden finanzierte Magazin gekonnt: Es berichtet über Wirtschaftsthemen für den Ottonormalverbraucher. Mit Expertisen von Ökonom*innen gewappnet und mithilfe simpler Formulierungen, die für Laien verständlich sind, wird die [1][ach so komplexe Finanz- und Wirtschaftswelt] ein Stückchen besser zugänglich gemacht.

Die Themenauswahl reicht von nischigen Lokalstorys bis hin zum aktuellen Weltgeschehen: Egal ob über die von der [2][FPÖ verlangte „Herdprämie“] für Mütter – eine Art Bonus für Frauen, die zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern – oder um Donland Trumps „Project 2025“, seinen Plan zur teilweisen Aushöhlung der Demokratie.

Besonders erfolgreich ist das kleine Medium in den sozialen Medien, auf Instagram hat es knapp 100.000 Follower: Mit einem Mosaik aus vielfältigen Perspektiven treten die Redakteur*innen vor die Kamera und erzählen mal ironisch von ÖVP-Politik, mal ernsthaft vom Abtreibungseinschränkungen im Burgenland. Schlagfertig, klug und mit einem Hauch Humor wirken die Clips teils wie pures Entertainment und passen sich damit der kurzlebigen Reel- und Tiktok-Landschaft perfekt an.

Ein Blick nach Österreich kann [3][aufgrund der hitzigen politischen Lage], die Parallelen zu der deutschen aufweist, lohnenswert sein. Die FPÖ steht kurz vor der Macht und hat in Koalitionsverhandlungen mit den Konservativen viel in der Hand. Die Umfragewerte der AfD kurz vor den Bundestagswahlen sollten einen deshalb hellhörig machen und ins Nachbarland blicken lassen. Außerdem ist die Unterstützung eines unabhängigen, kritischen Mediums, ganz gleich wo es herkommt, ohnehin wertvoll.

7 Feb 2025

LINKS

[1] /EZB-senkt-Leitzins/!6041186
[2] /Regierungsbildung-in-Oesterreich/!6056901
[3] /Regierung-in-Oesterreich/!6057056

AUTOREN

Wilma Johannssen

TAGS

Medien
Österreich
Wirtschaft
FPÖ
Welt
Journalismus

ARTIKEL ZUM THEMA

Pressefreiheit in Österreich: Propaganda im Sinne der Partei

Die rechtsextreme FPÖ plant einen radikalen Umbau der österreichischen Medienlandschaft. Besonders der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht im Fokus.

Interner Zwist bei Springer: Musk spaltet die „Welt“

Die Chefin der Meinungsredaktion der Zeitung Welt, Eva Marie Kogel, wirft hin, weil das Blatt Elon Musk Raum für AfD-Wahlwerbung gibt. Das bleibt nicht unkommentiert.

Krise im Musikjournalismus: Technomagazin bangt ums Überleben

Nach 35 Jahren droht der „Groove“ das Aus. Eine Kampagne soll die Zukunft des Magazins sichern. Sie könnte Vorbild für die kriselnde Branche sein.