taz.de -- Gesetz zur Abschiebehaft in den USA: Demokraten als Helfershelfer

Im Eiltempo nimmt Trump Migrant:innen die Existenzgrundlage. Umso schlimmer ist, dass die Demokraten im Kongress dabei mitmachen.
Bild: Eine Unterstützerin hält ein Plakat mit dem Foto von Laken Riley in die Höhe auf einer Wahlkampfveranstaltung des nun Präsidenten

Berlin taz | Was beide Kammern des US-Kongresses mit republikanischer Mehrheit und demokratischer Unterstützung jetzt verabschiedet haben, komplettiert die von Donald Trump unterzeichneten Anti-Migrations-Dekrete auf erschreckende Weise. [1][Der sogenannte Laken-Riley-Act verpflichtet die Ausländerpolizei ICE, alle undokumentierten Migrant*innen in Abschiebehaft zu nehmen], die selbst eines kleinen Vergehens wie Ladendiebstahls auch nur verdächtigt werden. Benannt ist das Gesetz nach einer jungen Frau, die im vergangenen Jahr von einem venezolanischen Migranten umgebracht worden war.

Das Gesetz hebelt die Unschuldsvermutung aus – Anklage oder Verdacht genügen für die Abschiebehaft. Es ist der Baustein, der gefehlt hat, um Trumps Fantasien umzusetzen über millionenfache Abschiebungen auch derjenigen, die seit Jahrzehnten im Land leben, arbeiten und Steuern bezahlen, auch wenn sie keine gültigen Papiere haben. Und 12 demokratische Senator*innen sowie 46 demokratische Abgeordnete stimmten mit der geschlossenen Front der republikanischen Mehrheit.

Wenn so die Front zur Verteidigung der Bürger- und Menschenrechte gegen die trumpistische Abrissbirne aussieht, dann ist nicht mehr viel zu holen. Das Gefühl, wider jede Vernunft in Migrationsfragen Härte zeigen zu müssen, ist offenbar tief in die orientierungslose Demokratische Partei eingedrungen.

Dass sich das gegen die rechtspopulistische Lügenmaschine nicht auszahlt, könnten die Dems aus ihrer eigenen Geschichte wissen: Kein Präsident schob so viele Menschen ab wie Barack Obama, und [2][Joe Biden verschärfte im vergangenen Jahr die Regeln so heftig, dass die Grenzübertrittszahlen massiv sanken]. Genutzt hat das alles nur Trump, der damals wie heute seine Lügen verbreitete, fremde Länder leerten ihre Gefängnisse und psychiatrischen Anstalten und schickten die Insassen in die USA, wo sie Einheimische umbringen (und ihre Haustiere essen).

Auf diesem Irrsinn baut das neue Gesetz auf, und ein Gutteil der Demokrat*innen macht auch noch mit. Es ist zum Irrewerden.

23 Jan 2025

LINKS

[1] /US-Repraesentantenhaus-folgt-Trump/!6064445
[2] /US-Grenze-zu-Mexiko/!5942037

AUTOREN

Bernd Pickert

TAGS

Schwerpunkt USA unter Trump
Migration
US-Demokraten
Demokraten
Social-Auswahl
Schwerpunkt USA unter Trump
US-Wahl 2024
Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt USA unter Trump

ARTIKEL ZUM THEMA

Trumps Aggression gegen Migrant*innen: Guantánamo soll Abschiebeknast werden

US-Präsident Donald Trump will 30.000 „kriminelle Migranten“ auf dem US-Militärstützpunkt Guantánamo inhaftieren. Die Razzien in den USA gehen weiter.

+++ Die USA unter Trump +++: Trump schiebt schon ab

In den letzten Tagen haben US-Behörden hunderte Migranten mit Armeeflugzeugen aus dem Land gebracht. Ein Richter blockiert das Dekret des Präsidenten.

Trump verschärft Migrationspolitik: Auch in Schulen und Kirchen nicht mehr sicher

US-Präsident Trump macht Ernst mit der Ankündigung, schneller abzuschieben. Die Befugnisse der Behörden und Abschiebehafte werden massiv ausgeweitet.

US-Repräsentantenhaus folgt Trump: Demokraten billigen schnellere Abschiebungen

Für die neuen Regeln zu Einwanderung in die USA, den „Laken Riley Act“, stimmten auch Teile der Opposition. Er kann die Rechtsstaatlichkeit gefährden.

Trumps erste Amtshandlungen: Grauen in Hülle und Füller

Mit rund 100 Dekreten bringt Donald Trump seinen Umbau der USA ins Rollen. Was steht in den Beschlüssen – und wie stehen ihre Aussichten auf Erfolg?