taz.de -- Nach Satire-Tweet zu Trump: RBB macht mit „El Hotzo“ Schluss
Der Comedian „El Hotzo“ verfasste auf der Plattform X einen Satire-Post nach dem Attentat auf Donald Trump. Der RBB distanziert sich jetzt von ihm.
Berlin dpa | Der RBB beendet die Zusammenarbeit mit Comedian Sebastian Hotz alias „El Hotzo“ beim Jugendsender Fritz wegen Äußerungen zum Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf der Plattform X.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) teilte mit, Hotz werde die [1][Sendung „Theoretisch cool“], die mehrmals im Jahr ausgestrahlt wird, nicht mehr moderieren. Der ARD-Sender begründete den Schritt mit inzwischen gelöschten Posts auf der Plattform X nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Trump am Wochenende.
[2][RBB-Programmdirektorin Katrin Günther teilte zu Hotz mit]: „Seine Äußerungen dort sind mit den Werten, für die der RBB einsteht, nicht vereinbar. Wir beenden daher die Zusammenarbeit ab sofort bis auf weiteres und haben den Autor entsprechend unterrichtet.“ dpa bat Hotz um eine Stellungnahme zu den Posts.
Im Netz kursierten Screenshots der gelöschten Einträge. Darin wurde zum einen ein Bezug zwischen einem letzten Bus und Trump („leider knapp verpasst“) hergestellt. Zum anderen hieß es den Screenshots zufolge: „ich finde es absolut fantastisch wenn Faschisten sterben“. [3][FDP-Politiker und Jurist Wolfgang Kubicki veröffentlichte den Screenshot] auch und schrieb selbst dazu, dass er davon ausgehe, dass die Staatsanwaltschaft sich damit beschäftigen werde.
„El Hotzo“ ist in der Comedian-Szene bekannt und hat auf Social Media viele Follower. 2023 veröffentlichte er seinen Debütroman „Mindset“, in dem es auch um arrogante Männer in der Finanzwelt geht. Im selben Jahr gewann der im bayerischen Forchheim geborene Autor eine Auszeichnung beim Bayerischen Kabarettpreis.
16 Jul 2024
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