taz.de -- Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn: Mehr schnelle Züge fürs Klima
Europaweit wollen Bahnunternehmen das Hochgeschwindigkeitsnetz ausbauen. Nur mit guten Anbindungen könnten die Klimaziele erreicht werden.
Berlin dpa/taz | Für den von der EU-Kommission angestrebten Ausbau des [1][Hochgeschwindigkeitsverkehrs] auf der Schiene in Europa sind aus Sicht der Deutschen Bahn und anderer europäischer Bahnen weit mehr Investitionen nötig.
Soll der sogenannte Green Deal gelingen, „müssen die EU und die Mitgliedsländer erhebliche zusätzliche Investitionen in die Hand nehmen und europaweit in den Netzausbau stecken“, teilte die Deutsche Bahn am Samstag mit. Die in Planung oder Bau befindlichen Infrastrukturmaßnahmen reichten bei weitem nicht aus, um eine Verdoppelung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu erreichen.
Im Kampf gegen den Klimawandel sollen nach dem Willen der EU-Kommission bis 2030 doppelt so viele [2][Hochgeschwindigkeitszüge] wie bisher auf europäischen Schienen fahren und bis 2050 dreimal mehr High-Speed-Züge. Damit soll ein Beitrag zur CO2-Reduktion im Transportsektor erbracht werden.
In einer [3][Studie europäischer Bahnunternehmen] wurde dafür ein mögliches „Green-Deal“-Netzwerk entwickelt, wie die Deutsche Bahn weiter mitteilte. Der Vorschlag zum „Metropolitan Network“ umfasse die Streckenerweiterung für schnelle Personenzüge und die Simulation der Verkehrsleistung.
21.000 Kilometer neue Schienen in Europa
Das vorgeschlagene Netz soll Geschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde ermöglichen und sieht vor, alle 230 Metropolregionen und die großen Städte in Europa mindestens im Stundentakt an den Hochgeschwindigkeitsverkehr anzubinden. 21.000 Kilometer Schienennetz müssten europaweit neu- und ausgebaut werden. Die für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ausgelegten Strecken würden sich bis 2050 auf 32.000 Kilometer knapp verdreifachen.
Für Deutschland bedeutet das: Würde der Streckenausbau einschließlich in Bau befindlicher und geplanter Trassen erfolgen, würde hierzulande die Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur auf gut 6.000 Kilometer wachsen. Gewinner wäre auch Polen, das sein Netz von heute 224 Kilometer um 2.760 Kilometer mehr als verzehnfachen würde.
Aus Sicht von Bahn-Vorstand Michael Peterson ist eine Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa möglich. „Wenn die Infrastruktur dafür steht, profitieren Millionen Menschen.“
9 Jul 2023
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Das Unternehmen schränkt den anonymen Verkauf von Sparpreistickets ein. Von Daten- und Verbraucherschützer:innen gibt es Kritik.
Der Verkehrsminister will das marode Bahnnetz sanieren – bis Ende 2024. Ist das gut, lustig oder kann das weg?
Die Schlichtung zwischen DB und Eisenbahngewerkschaft war erfolgreich. Aber bei Verspätungen und Zugausfällen ist kein Ende in Sicht.
Keine Stufen am Eingang zum Zug wäre für viele eine große Erleichterung. Die Bahn will liefern, jedoch erst 2024 und auch nicht auf allen Strecken.
Mehr Geld für die Schiene bedeutet nicht automatisch Klimaschutz. Nötig ist ein Paradigmenwechsel.