taz.de -- Angriff auf Dorf in Burkina Faso: Mindestens 60 Menschen getötet

Die Täter sollen Uniformen der nationalen Streitkräfte getragen haben. Der Angriff im Norden des Landes hat sich offenbar schon am Donnerstag ereignet.
Bild: Malerei in Ouagadougou: Die Ermittlungen laufen gegen die Sicherheitskräfte in Burkina Faso

Ouagadougou afp | Bei einem Angriff auf ein Dorf sind in Burkina Faso mindestens 60 Menschen getötet worden. In dem Ort in der Provinz Yatenga im Norden des Landes seien „mindestens 60 Menschen von Männern in Militäruniformen unserer nationalen Streitkräfte getötet“ worden, teilte der Staatsanwalt von Ouahigouya am Sonntag mit. Demnach ereignete sich der Angriff bereits am Donnerstag. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden.

In einer der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Mitteilung erklärte der Staatsanwalt, er sei von den örtlichen Polizeibehörden über den Angriff in dem Dorf Karma informiert worden. Verletzte seien in Sicherheit gebracht worden und würden in Krankenhäusern behandelt. Die Angreifer hätten „verschiedene Güter mitgenomen“.

Bewohner berichteten AFP laut Augenzeugen-Angaben von einem Überfall am vergangenen Donnerstag durch „mehr als hundert Personen auf Motorrädern und Pickups“. Demnach wurden Männer und Jugendliche von „Männern in Militäruniformen hingerichtet“. Überlebende hätten von „fast 80 Toten“ berichtet. Vor rund einer Woche waren bei einem Angriff mutmaßlicher Dschihadisten auf ein Dorf 15 Kilomter entfernt von Ouahigouya mindestens 40 Armeeangehörige ums Leben gekommen.

Der Binnenstaat Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Seit 2015 gibt es insbesondere im Norden des Landes regelmäßig bewaffnete Angriffe von dschihadistischen Gruppen, die zum Teil mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeiten. Mehr als 10.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet, zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

24 Apr 2023

TAGS

Burkina Faso
Dschihadisten
Angriff
Mali
Burkina Faso
Burkina Faso

ARTIKEL ZUM THEMA

Tote und Verletzte in Mali: Erst Autobomben, dann Schüsse

Bei einem Angriff mutmaßlicher Dschihadisten werden in Mali zehn Zivilisten und drei Soldaten getötet. Die Attacke soll russischen Militärs gegolten haben.

Wegen dschihadistischer Angriffe: Burkina Faso erklärt Mobilmachung

Die Militärjunta verhängt den Ausnahmezustand und schränkt die Bürgerrechte ein. Ziel ist der Kampf gegen dschihadistische Angriffe.

Militärregierung in Burkina Faso: Krieg gegen die Presse

Die Junta will keine Berichte über Kriegsgreuel im Kampf gegen Terroristen. Zwei französische Journalistinnen mussten das Land verlassen.