taz.de -- Sambia fordert Aufklärung von Russland: Student stirbt als Rekrut
Laut Medienberichten wurde ein sambischer Student aus dem Gefängnis an die Front im Donbass geschickt. 2020 war er zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Berlin taz | Für internationale Aufmerksamkeit sorgt das Schicksal eines Studenten aus Sambia, der offenbar als Angehöriger der russischen Armee in der Ukraine gefallen ist. Lemekhani Nathan Nyirenda, Student der Nukleartechnologie in Moskau, sei am 22. September in der Ukraine „dahingeschieden“, gab Sambias Außenministerium in einer am Montag veröffentlichten Erklärung bekannt.
Medienberichten zufolge wurde der 23-Jährige im April 2020 in Russland zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt und dann aus dem Gefängnis an die Kriegsfront verschickt. Seine Haftstrafe habe er wegen Drogenhandels erhalten – doch die Substanzen habe man ihm untergejubelt, hieß es.
Sambias Regierung fordert nun Russlands Regierung auf, „dringend Aufklärung über die Umstände zu liefern, in denen ein sambischer Staatsbürger, der in Moskau eine Haftstrafe absaß, zum Kampf in der Ukraine rekrutiert werden und danach sein Leben verlieren konnte“.
Zuletzt war mehrfach berichtet worden, die private russische Söldnertruppe Wagner rekrutiere Kämpfer für die Ukraine in russischen Gefängnissen mit dem Angebot, sie kämen frei, wenn sie überlebten. Die Kämpfer seien in blutige Artillerieschlachten im Donbass geschickt worden.
Mit einer Welle neuer Luftangriffe auf ukrainische Städte hat Russland am Dienstag die Beratungen des G20-Gipfels begleitet. Von zunächst sechs auf die Hauptstadt Kiew abgefeuerten Raketen seien vier abgefangen worden, zwei seien in Wohngebäude eingeschlagen, und ein fünfstöckiges Wohnhaus stehe in Flammen, erklärten die Behörden.
Gegen 15 Uhr Ortszeit wurde nach amtlichen Angaben landesweit Luftalarm ausgelöst. Auch in Präsident Wolodimir Selenskis Heimatstadt Krywyj Rih schlugen demnach Raketen ein.
15 Nov 2022
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