taz.de -- Olympia 2024 in Paris: Moskau trainiert für Comeback
Russland verkündet, dass es für die Olympischen Spiele 2024 plant. Ohne sie seien die Spiele „minderwertig“. Die Ukraine droht mit Boykott.
Russland plant für Olympia 2024. „Wir setzen unsere systematischen Vorbereitungen für die Spiele fort“, teilte der Chef des Russischen Olympischen Komitees (ROC), Stanislav Pozdnyakov, auf Telegram mit. „Wir arbeiten auch daran, die gleichberechtigte Präsenz unserer Athleten zu gewährleisten“, heißt es in seiner Nachricht. Schließlich sei Russland weiterhin „ein vollwertiger Teilnehmer der olympischen Bewegung“.
Tatsächlich sind zwar die meisten Sportler und Sportlerinnen aus Russland und Belarus wegen des Überfalls auf die Ukraine [1][gesperrt]. Das ROC wurde jedoch vom IOC explizit nicht suspendiert.
Die Frage, wie das IOC mit dem russischen Sport umgeht, stellt sich tatsächlich bald. In einigen Verbänden hat die Qualifikation bereits begonnen. Der Weltjudoverband beispielsweise lässt Russen als „neutrale Athleten“ ohne Flagge und Hymne antreten. Für die Ukraine Grund genug, sich von der Olympia-Qualifikation zurückzuziehen.
Ein [2][Boykott] der Spiele 2024 durch die Ukraine ist möglich. Und die Olympiastadt Paris dürfte darauf sogar mit Verständnis reagieren. „Für mich sind die Olympischen Spiele auch ein Teil dieser geopolitischen Welt“, hatte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo im März gesagt, kurz nach dem russischen Einmarsch.
In Russland scheint man das nicht sehr ernst zu nehmen. „Im Allgemeinen ist die olympische Bewegung ohne Russland minderwertig“, sagte in dieser Woche Alexander Zhukov, Ehrenpräsident des ROC. „Unsere Athleten werden früher oder später zu internationalen Wettkämpfen zurückkehren, daran gibt es keinen Zweifel.“
28 Jul 2022
LINKS
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Paris bereitet sich auf die Olympischen Spiele 2024 vor. Es wird gebaut, geplant, gebangt. Vor allem die Seine muss sauber werden.
Dürfen russische Sportler zu den Olympischen Spielen kommen? Das IOC sucht Kompromisse. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: Ein Ausschluss ist wahrscheinlicher.
Russland und Belarus wollen 2024 bei den Olympischen Spielen teilnehmen. Osteuropäische und nordische Komitees sind dagegen, das IOC ist dafür.
Hochspringer Danil Lyssenko war vier Jahre gesperrt. Jetzt startet er wieder in Russland. Auf die internationale Bühne darf er nicht.
In Wimbledon dürfen keine russischen Profis um die Titel spielen. Nach Druck aus der Politik haben die Veranstalter einen Bann ausgesprochen.
Warum der Ausschluss von Nationen wie Russland aus dem Sport sinnvoll sein kann, illustriert der Umgang mit dem früheren Apartheidstaat Südafrika.
Sportler:innen müssen für das Gute einstehen: gegen Krieg, für Menschenrechte. Nur: Ändert das den Sport überhaupt?