taz.de -- US-Truppenabzug aus Afghanistan: Afghanische Mitarbeiter eingeflogen

Die US-Regierung bringt rund 200 ehemalige Helfer via Luftbrücke aus Afghanistan in die USA. Sie haben Anspruch auf ein spezielles Einwanderungsvisum.
Bild: Afghanische Mitarbeiter fürchten Vergeltungsaktionen der Taliban

Washington rtr | Die USA haben eine Luftbrücke für afghanischen Mitarbeiter eingerichtet, die ihre Heimat aus Furcht vor Vergeltungsaktionen der radikalislamischen Taliban verlassen wollen. Rund 200 ehemalige Helfer der US-Armee und ihre Familienangehörigen werden noch am Freitag in Stützpunkt Fort Lee im Bundesstaat Virginia erwartet, wie Regierungsmitarbeiter mitteilten.

Afghanen, die für die USA gearbeitet haben, wird der Anspruch auf spezielle Einwanderungsvisa (SIV) gewährt. Damit können theoretisch über 50.000 Afghanen im Rahmen des „Unternehmens verbündete Flüchtlinge“ in die USA ausgeflogen werden.

„Diese Neuankömmlinge sind nur die ersten von vielen, da wir schnell daran arbeiten, SIV-berechtigte Afghanen in Sicherheit zu bringen“, erklärte US-Präsident Joe Biden. Sie sollten in die Vereinigten Staaten, in US-Einrichtungen im Ausland oder in Drittländer gebracht werden, damit sie in Sicherheit seien, während ihre Visumanträge bearbeitet würden.

Bevor die Flüchtlinge die Flugzeuge besteigen dürften, würden sie auf Sicherheitsrisiken hin durchleuchtet sowie auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus getestet, hieß es. In Ford Lee sollten die Afghanen sieben Tage bleiben, bevor sie auf Verwandte oder Gastfamilien im ganzen Land verteilt werden. Auch in Deutschland gibt es Bestrebungen, [1][afghanische Mitarbeiter auszufliegen].

Bis Ende August sollen alle US-Soldaten abgezogen werden, die [2][Bundeswehr hat ihren Afghanistan-Einsatz bereits beendet]. Die USA marschierten in Afghanistan kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ein. Von 1996 bis zu ihrem Sturz durch die US-geführten Truppen 2001 hatten die Taliban Afghanistan beherrscht und die Menschenrechte massiv beschnitten. Sie haben bereits wieder [3][viele Bezirke unter ihre Kontrolle] gebracht.

30 Jul 2021

LINKS

[1] /Deutschland-laesst-Afghanen-im-Stich/!5785761
[2] /Afghanistan-nach-dem-Bundeswehr-Abzug/!5782106
[3] /Gewalt-in-Afghanistan/!5781587

TAGS

Schwerpunkt Afghanistan
USA
Taliban
Bundeswehreinsatz
Truppenabzug
Türkei
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan

ARTIKEL ZUM THEMA

Flüchtlinge in der Türkei: „Wir wollen die Afghanen nicht“

Täglich erreichen Hunderte Migranten aus Afghanistan die Türkei. Die Mehrheit der Türken ist gegen eine Aufnahme – auch aus Furcht vor Islamisierung.

Freiheitsrechte in Afghanistan: Radeln gegen die Taliban

Junge AfghanInnen berichten vom Vormarsch der Islamisten. Und warum sie trotzdem an ihren Träumen von einem besseren und freieren Leben festhalten.

Afghanische Ortskräfte der Deutschen: Am Hindukusch vergessen

Afghanische Helfer werden nach dem Bundeswehr-Abzug sich selbst überlassen. Ortskräfte der deutschen Entwicklungshilfe sind schlechter dran.