taz.de -- Deutsche Journalisten im Nordirak: Festgesetzt in Erbil

Laut Verdi halten irakische Sicherheitsbehörden deutsche Journalisten fest, die an einem Kongress teilnehmen wollten. Was ihnen vorgeworfen wird, ist unklar.
Bild: Die zu Verdi gehörende Deutsche Journalisten-Union hatte zuerst über den Vorfall informiert

Hamburg/Erbil epd | Irakische Sicherheitsbehörden haben nach Angaben der Mediengewerkschaft dju mehrere deutsche Journalisten in der Stadt Erbil festgesetzt. Es handele sich um mindestens drei Pressevertreter, teilte die Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) am späten Sonnabend mit.

Es sei unklar, was den Festgehaltenen vorgeworfen werde und wann sie wieder freikämen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Sonntag, das deutsche Generalkonsulat in Erbil stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt „und geht dem nach“.

Die Festgehaltenen gehören laut dju zu einer Gruppe von Politikern, Journalisten und Aktivisten, die sich früh am Sonnabend auf den Weg zu einem Friedenskongress in die kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak machte.

Ein Teil der Delegation sei von der Bundespolizei an der Ausreise am Düsseldorfer Flughafen gehindert, stundenlang festgehalten und verhört worden. Der dju zufolge stellt sich die Festsetzung als „abgestimmte Aktion der deutschen und irakischen Behörden“ dar.

Linken-Abgeordnete durfte nicht abfliegen

Nach Angaben der Linkspartei wurde unter anderem die Linken-Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, [1][Cansu Özdemir], in Düsseldorf festgehalten und daran gehindert, das Flugzeug zu besteigen. Eine bereits in Erbil eingetroffene Gruppe, der ebenfalls Politiker der Linken angehörten, sei wieder ausgewiesen worden.

Ziel der Reise war der Linksfraktion zufolge, sich in Erbil über die seit Wochen andauernden Militäraktionen der Türkei im Nordirak zu informieren und auf völkerrechtswidrigen Angriffe aufmerksam zu machen. Die angeblich gegen Stellungen der kurdischen PKK gerichteten Angriffe träfen immer wieder die Zivilbevölkerung.

13 Jun 2021

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