taz.de -- Widerstand in Berlin: Nein sagen

Im Norden Berlins geht so einiges – in bester feministischer Tradition. U. a. Gedenken an die Widerstandkämpferin Frieda Seidlitz in Weißensee.
Bild: Die Widerstandskämpferin Frieda Seidlitz

Frieda Seidlitz war Verkäuferin. 1931 wurde die Weißenseerin Mitglied der Kommunistischen Partei und später Mitglied der illegalen Gebietsleitung der Roten Hilfe in Berlin-Brandenburg. Sie arbeitete als Materialkurierin zwischen den vier Berliner Bezirken. Nach Verhören durch die Gestapo nahm sie sich am 27. Mai 1936 das Leben, um unter Folter keine Genoss*innen zu verraten.

Anlässlich des Todestages von Frieda Seidlitz will eine Demonstration in Weißensee an den Widerstand von Frauen im Bezirk erinnern. „Auch heute im Jahr 2021 verknüpft man Antifaschismus und Widerstand fast ausschließlich mit Männern.

Umso wichtiger und notwendiger endlich Frauen hervorzuheben“, heißt es im entsprechenden Aufruf. Auch an die Widerstandkämpferinnen Else Jahn und Anna Ebermann soll namentlich erinnert werden (Donnerstag, 27. Mai, 16.30 Uhr, Antonplatz).

Netzwerk gegen Feminizide

Im Wedding wiederum steht die (tödliche) Gewalt gegen Frauen im Mittelpunkt. Bei einem Aktionstag gegen Femizide stellt sich zum einen das neugegründete Netzwerk gegen Femizide vor. Zum anderen berichtet die Gruppe Dziewuchy Berlin über die feministischen Kämpfe, die derzeit im nahen Polen auszutragen sind. Anschließend bleibt das Mikrofon offen für spontane (Samstag, 29. Mai, ab 10 Uhr, Platz des Widerstands/Nettelbeckplatz).

„Woher kommt die Idee der Kiezkommune, was machen wir gerade und wo wollen wir damit hin?“ Dies sind Fragen, die bei einem Kiezspaziergang der Frauen- und Kiezkommune Wedding besprochen werden. Um das Mitbringen einer eigenen Tasse für Kaffee und/oder Tee wird gebeten (Samstag, 29. Mai, 12 Uhr, Buttmannstraße 1a.).

26 May 2021

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Stefan Hunglinger

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