taz.de -- Flüchtlinge im Ärmelkanal: 84 Menschen aus Seenot gerettet

Die Menschen waren laut Behörden in vier Booten auf dem Weg nach Großbritannien. Darauf befanden sich demnach auch acht Kinder.
Bild: Die Route über den Ärmelkanal ist gefährlich, auf dem Gewässer herrscht starker Schiffsverkehr

Lille afp | Die Besatzungen französischer Schiffe haben 84 Flüchtlinge aus dem Ärmelkanal gerettet. Die Menschen seien in vier Booten auf dem Weg [1][nach Großbritannien] gewesen, teilten die Behörden am Samstag mit. Unter den Geretteten waren demnach auch mehrere Frauen und Kinder.

Zuerst griff ein Patrouillenschiff der Marine in der Nacht elf Menschen vor der Küste des Badeorts Le Touquet auf. Sie wurden nach Boulogne-sur-Mer gebracht. Ein Schleppschiff rettete später 24 Menschen von einem weiteren Boot, darunter auch fünf Kinder.

Ein Schnellboot der französischen Küstenwache nahm 30 weitere Menschen auf, deren Boot vor der Küste von Sangatte in Seenot geraten war. Unter den Geretteten waren auch eine Frau und Baby. Unter 19 weiteren Menschen, die die Seenotrettungsorganisation SNSM rettete, waren den Angaben zufolge auch zwei Frauen und zwei Kinder.

Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der französischen Behörden mehr als 9500 Flüchtlinge [2][die riskante Überfahrt über den Ärmelkanal versucht], deutlich mehr als 2019. Oft unternehmen sie die Reise in kleinen Schlauchbooten. Mindestens sechs Menschen kamen dabei 2019 ums Leben, drei weitere gelten als vermisst. Die Route ist wegen des dichten Schiffsverkehrs, starker Strömungen, häufigen Nebels und niedriger Wassertemperaturen sehr gefährlich.

11 Apr 2021

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