taz.de -- Die Wahrheit: Formkrise beim Horst

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über einen schlingernden Innenminister erfreuen.

Das digitale Match es kracht:

Ein Wortgefecht voll Feuer!

Mit Strafraumschockern, Abwehrschlacht …

und da ist Horst, der Bayer.

Er schiebt die Wörter hin und her

wie schlapp getret’ne Bälle.

Sein lahmes Mittelfeld spielt quer

und kommt nicht von der Stelle.

Er dribbelt qualvoll durch den Satz

und bleibt am nächsten hängen.

Sein Schuss aus dem Zitatenschatz

verfehlt das Tor um Längen.

Und weil sein Kopfballspiel so mies,

sind die Pointenpässe

auch viel zu flach und unpräzis

und ohne Raffinesse.

Dass er sich nur nicht selbst verletzt –

verbal, er ist so einer.

Ach, wär ich doch sein Trainer jetzt:

Ich hätte ihn schon längst ersetzt,

doch auf der Bank sitzt keiner.

3 Dec 2020

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Klaus Pawlowski

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