taz.de -- Eskalation im Konflikt um Kaschmir: Pakistan schießt indische Jets ab

Pakistans Militär sagt, indische Kampflugzeuge hätten den Lufraum verletzt. Zuvor wurde Indien beschossen. Flughäfen in und um Jammu und Kaschmir sind zu.
Bild: Absturz oder Abschuss? Das Wrack des indischen Kampfjets im indisch kontrollieren Teil Kaschmirs

Islamabad dpa | Die pakistanischen Streitkräfte haben am Mittwochmorgen nach eigenen Angaben zwei indische Militärmaschinen über Pakistan abgeschossen. Der Armeesprecher Asif Ghafoor erklärte über Twitter, eine der beiden Maschinen sei im pakistanischen Teil Kaschmirs abgestürzt, die andere im indischen Teil des umstrittenen Gebietes. Ein indischer Pilot sei von Bodentruppen festgenommen worden, schrieb Ghafoor weiter.

Wenige Stunden davor hatte das pakistanische Außenministerium mitgeteilt, dass die pakistanische Luftwaffe über die faktische Grenze hinweg Luftschläge ausgeführt habe. „Der einzige Zweck dieser Aktion bestand darin, unser Recht, unseren Willen und unsere Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu demonstrieren“, twitterte der Außenministeriumssprecher Mohammad Faisal. Man wolle keine Eskalation, aber man sei völlig vorbereitet.

Ein Sprecher der indischen Luftwaffe bestätigte den Absturz einer Maschine der indischen Luftwaffe im Bezirk Budgam im indischen Teil Kaschmirs. Weitere Angaben machte der Sprecher nicht. In widersprüchlichen indischen Medienberichten war von einem Flugzeug sowie von einem Kampfhubschrauber die Rede.

Indien schloss wegen der Spannungen die Flughäfen von Srinagar, Jammu, Chandigarh, Amritsar und Dehradun, die in und um den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs („Jammu und Kashmir“) liegen. Der Flugverkehr kam zum Erliegen. Nach Angaben der Nachrichtenagenturen reuters und ap sperrte Pakistan den gesamten Luftraum.

Reaktionen auf Terrorangriff und Vergeltung

Die Spannungen zwischen den beiden Atommächten haben sich in den vergangenen zwei Wochen stark zugespitzt. Indien hatte am Dienstag mitgeteilt, es habe ein Terroristencamp im Nachbarland angegriffen. Dabei sei „eine sehr große Anzahl“ Angehöriger der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed getötet worden.

Diese hatte nach eigenen Angaben am 14. Februar im indischen Teil Kaschmirs bei einem Anschlag 40 indische Sicherheitskräfte einer paramilitärischen Polizeitruppe getötet. Indien machte Pakistan für den Angriff verantwortlich, was Islamabad zurückwies.

27 Feb 2019

TAGS

Militär
Indien
Pakistan
Kaschmir
Indien
Indien
Indien
Indien
Indien
Indien
Indien

ARTIKEL ZUM THEMA

Indisch-pakistanische Gefechte: Wieder Tote in Kaschmir

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan halten an. Auf beiden Seiten wurden Soldaten und Zivilisten getötet. Die Atommächte liefern sich derzeit Artilleriegefechte.

Geschichte des Kaschmir-Konflikts: Tödlicher Dauerstreit seit 1947

Um die Himalajaregion Kaschmir kämpfen Indien und Pakistan bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1947. Und auch China mischt mit.

Kommentar Konflikt Indien und Pakistan: Neues Denken ist gefragt

Der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan und der Aufstieg Chinas verschiebt die Machtbalance in Asien. Die Dschihadisten sind auf dem Vormarsch.

Kaschmir-Konflikt eskaliert: In der Gewaltspirale

Pakistan übt Vergeltung für einen Luftangriff Indiens. Dessen Premier Modi muss nun Härte zeigen, ohne den Konflikt anzuheizen.

Reaktion auf Terroranschlag in Kaschmir: Indien bombt in Pakistan

Indien berichtet, es habe Terroristen im pakistanischen Teil Kaschmirs bombardiert. Pakistan spielt den Angriff herunter, droht aber mit Vergeltung.

Spannungen mit Pakistan nach Anschlag: Indien sucht noch nach Vergeltung

Saudi-Arabiens Kronprinz versucht die Empörung in Indien über den Anschlag in Kaschmir zu besänftigen. Delhi macht Pakistan verantwortlich.

Nach dem Terroranschlag in Kaschmir: Trauer und Wut in Indien

Indien sucht nach Möglichkeiten der Vergeltung gegen Pakistan. Das weist jedoch jede Verantwortung für den Anschlag weit von sich.