taz.de -- Facebook-Posts der AfD Darmstadt: Stinkendes Eigenlob
Die Darmstädter AfD schreibt sich auf Facebook selbst positive Kommentare. Nicht so schlau: Sie macht es, ohne den eigenen Account zu wechseln.
Berlin taz | „Super..Macht weiter so. Meine Stimme gilt der AfD. Ihr habt den Mut die Dinge beim Namen zu nennen.“ „Ihr von der AfD bringt wirklich gute und mutige Beiträge, die man woanders nicht liest“. Diese Kommentare wurden am Sonntag auf der Facebook-Seite des Darmstädter Kreisverbands der AfD gepostet. Und zwar vom gleichen Account, der die entsprechenden Postings geteilt hatte: dem der AfD Darmstadt.
Ganz offensichtlich wollte dort jemand für positives Feedback auf die eigenen Inhalte sorgen – und hat dabei wohl vergessen, den Account zu wechseln, um Lobesbotschaften vorzutäuschen. Die Irreführung war so leicht zu erkennen. „Sinnvoll, sich selbst zu loben. Und da das vermutlich ein Versehen war: Sinnvoll, sich ein Fake-Profil zu erstellen, um sich selbst zu loben“, kommentierte ein User spöttisch.
Einer der selbstlobenden Kommentare war ausgerechnet unter einem AfD-Post zu sehen, der Verschwörungsfantasien der „Lügenpresse“ bediente. Am Montagnachmittag wurden die entsprechenden Kommentare gelöscht, nachdem sich zahlreiche User darüber lustig machten. Für eine Stellungnahme war die Darmstädter AfD am Montagnachmittag telefonisch nicht zu erreichen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die AfD mit der Verbreitung falscher Botschaften in den Sozialen Netzwerken auffällt. So musste sich die Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach, verpflichten, ein gefälschtes Zitat der Grünen-Politikerin Renate Künast [1][nicht mehr zu verbreiten]. Nach einem Tötungsdelikt in Freiburg warf die Polizei der AfD Salzgitter vor, auf ihrem Twitter-Account [2][„hetzerische, infame Fake News“] zu verbreiten.
25 Feb 2019
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