taz.de -- Aus für alte Diesel: Stinker raus aus Paris

Frankreichs Hauptstadt macht ernst: Bereits in wenigen Monaten dürfen alte Dieselautos nicht mehr in Paris fahren. Das ist erst der Anfang.
Bild: Stau in der Pariser Innenstadt

Paris taz | Im Großraum Paris sollen schon sehr bald keine Fahrzeuge mit alten Dieselmotoren mehr verkehren. Ab Juli 2019 soll in dieser Region, die außer der Hauptstadt mehr als 70 Vororte mit insgesamt 5,61 Millionen EinwohnerInnen umfasst, ein Fahrverbot für Dieselautos aus der Zeit vor 2001 ein Fahrverbot in Kraft treten.

Der weitere Umkreis des Pariser Zentrums soll so besser vor gesundheits- und umweltschädlichen Feinstaubpartikeln aus früheren Dieselmotoren bewahrt werden. Das hat der Rat des Großraums Paris beschlossen – und damit Vorgaben der französischen Zentralregierung umgesetzt.

Betroffen sind vorerst 118.000 Fahrzeuge, die nicht mehr im Großraum fahren dürfen. Und das ist erst der Abfang vom Ende des Selbstzünders in der Region: Ab 2021 werden auch Dieselautos mit den Baujahren 2001 bis 2005 nicht mehr zugelassen. Ab 2022 geht es auch den zwischen 2006 und 2010 produzierten Fahrzeugen an den Kragen, respektive an den Auspuff. Insgesamt sind dann laut der Zeitung „Le Figaro“ rund 800000 Autos betroffen.

Ab 2024 sollen Dieselfahrzeuge nach dem Willen der Mitglieder des Regionalrates ganz aus dem Straßenbild verschwinden. In dieser klimapolitisch motivierten Planung sollen ab 2030 auch Benzin- durch Elektromotoren oder einen anderen Antrieb ohne Abgas ersetzt werden.

Unklar ist noch, was mit den Gasantrieben und mit Autos passieren soll, die mit sogenanntem Bio-Treibstoff fahren. Die Regierung stellt aber für den Wechsel auf Hybrid- und Elektromobile eine Prämie von bis zu 2.500 Euro in Aussicht.

Plötzliche Beschleunigung der Verkehrspolitik

Vielen unter den bereits in wenigen Monaten betroffenen Autofahrern hat die plötzliche Konkretisierung der bereits in Grundzügen bekannten Verkehrspolitik den Atem verschlagen. „Le Parisien“ meinte dazu verständnisvoll: „Konkret verlangt man da von den Bürgern, dass sie binnen weniger Monate ihr Fahrzeug wechseln, wenn sie noch in Paris und der Pariser Umgebung fahren wollen.“

Betroffen sind häufig ältere Leute, die an ihrem alten Fahrzeug hängen, oder auch finanziell weniger gut gestellte Erwerbstätige, die ihr altes Dieselvehikel für den Weg zur Arbeit benötigen, aber nicht unbedingt über die Mittel verfügen, auf die Schnelle ein „sauberes“ Auto zu kaufen.

14 Nov 2018

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Rudolf Balmer

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