taz.de -- Präsidentschaftskandidat in Brasilien: Jair Bolsonaro bei Angriff verletzt
Er liegt in Umfragen derzeit vorne: Brasiliens Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro hat bei einem Angriff schwere innere Verletzungen erlitten.
Brasilia rtr | In Brasilien ist der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro bei einem Messerangriff schwer verletzt worden. Es werde wohl zwei Monate dauern, bis er wieder vollständig genesen sei, sagte ein Arzt in dem behandelnden Krankenhaus am Donnerstag. Er habe schwere innere Verletzungen erlitten und sei zeitweise in Lebensgefahr gewesen.
Bolsonaros Sohn hatte zunächst von leichteren Verletzungen gesprochen. Der Täter wurde der Polizei zufolge festgenommen. Er sei vermutlich geistig verwirrt. Bolsonaro liegt in Umfragen derzeit vorne. Seine Rivalen sagten Wahlkampfveranstaltungen für Freitag ab. Es wird zum Unabhängigkeitstag in Brasilien mit Demonstrationen in den Städten gerechnet.
Der Ex-Soldat Bolsonaro zählt zum rechten Lager in Brasilien. Er hat die brasilianische Militärdiktatur offen gelobt und in der Vergangenheit gesagt, sie hätte mehr Menschen töten sollen. Ihm steht ein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof bevor. Ermittler werfen ihm vor, zu Hass und Vergewaltigung aufgerufen zu haben. Er weist dies als politisch motiviert zurück.
Die erste Runde am 7. Oktober dürfte Bolsonaro neuesten Erhebungen zufolge gewinnen. Bei einer Stichwahl dürfte er aber unterliegen. Der inhaftierte Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva [1][darf bei der Wahl für das höchste Staatsamt nicht antreten]. Das oberste Wahlgericht schloss ihn wegen seiner Verurteilung wegen Korruption aus und lehnte auch seine letzte Beschwerde am Donnerstag ab.
Keine Wahl seit der Rückkehr Brasiliens zur Demokratie vor 30 Jahren war so schwer einzuschätzen wie diese. Zahlreiche Politiker und Geschäftsmänner stehen unter Korruptionsverdacht, viele von ihnen mussten deshalb ins Gefängnis. Das hat das Vertrauen der Wähler erschüttert.
7 Sep 2018
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