taz.de -- Tarifkonflikt an Berliner Hochschulen: Ein fast schon historischer Moment
Nach 17 Jahren haben die studentischen Beschäftigten einen neuen Tarifvertrag. Die Gewerkschaftsmitglieder stimmten dem Verhandlungsergebnis zu.
Berlin taz | Mit einer Zweidrittelmehrheit haben die Mitglieder von Verdi und GEW unter den studentischen Beschäftigten den Arbeitskampf an den Hochschulen beendet. Nach über einem Jahr Verhandlungen und wiederholter Streiks stimmten die Beschäftigten dem letzten Verhandlungsergebnis zwischen Tarifkommission und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) in einer Urabstimmung zu.
Damit steigen die Löhne der Studierenden zum 1. Juli auf 12,30 Euro pro Stunde. Sie lagen seit 2001 unverändert bei 10,98. In drei weiteren Schritten werden die Löhne bis 2022 auf 12,96 Euro angehoben. Ab 2023 sollen weitere Lohnanhebungen an den Tarifvertrag der Länder gekoppelt werden. Die Arbeitgeber haben sich jedoch ausbedungen, im Falle einer Unterfinanzierung diese Kopplung aussetzen zu können.
Mit der Abstimmung endet einer der langwierigsten Tarifkonflikte in Berlin. Die Forderungen der Arbeitnehmer sind nur zum Teil erfüllt worden. Insbesondere die Höhe der Anhebung zum 1. Juli hatte für Kritik gesorgt, da sie noch unter der Summe liegt, die die Technische Universität bereits jetzt ihren Beschäftigten zahlt. Die Hochschulen erhalten außerdem bereits seit acht Jahren zusätzliche Mittel für die Bezahlung der Beschäftigten, die rein rechnerisch ebenfalls eine höheres Entgelt rechtfertigen würden.
Dessen ungeachtet begrüßten Politiker der regierenden rot-rot-grünen Koalition und der KAV bereits in der vergangenen Woche das zur Abstimmung stehende Verhandlungsergebnis. Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach dankte den Tarifparteien und sprach von einem „tollen Ergebnis“.
6 Jul 2018
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Nach längerer Unterbrechung legen die Arbeitgeber ein neues Angebot vor. Der Streik geht dennoch weiter, denn wichtige Details sind noch offen.
Hochschulen betreiben Lohndumping mit studentischen Beschäftigten. Die wehren sich in Berlin mit Streiks und Besetzungen.
Die Hilfskräfte an den Hochschulen streiken für ihren Tarifvertrag. Das Landesarbeitsgericht stärkt nun ihre Position.
Seit 17 Jahren hat es für studentische Beschäftigte keine Anpassung des Lohns mehr gegeben. Jetzt stehen die Zeichen auf Erzwingungsstreik.